Trotz Schönwetterperiode gehen kleine Häuser sehr bald baden:

Kapitalprobleme reinigen SW-Branche

12.05.1989

FRANKFURT (vwd)- Für das laufende Jahr erwartet die deutsche Computerindustrie eine Steigerung der Gesamtleistungen um mindestens 15 Prozent auf 65 Milliarden Mark, prognostiziert die DG-Bank. Der Schwerpunkt verlagere sich allerdings entsprechend einer Branchenanalyse der Bank zunehmend von der Geräteherstellung auf den Dienstleistungssektor.

In der Bundesrepublik erreichte der Softwaremarkt im vergangenen Jahr ein Volumen von 20 Milliarden Mark und erzielte damit gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung von 22 Prozent. Im Gegensatz zum Hardwaresektor, in dem weltweite Überkapazitäten und drastisch gestiegene Chip-Preise derzeit an der Ertragssituation zehrten, biete das Softwaregeschäft auch durch seine Beratungsintensität auskömmliche Margen, so die Bank. Dennoch drohten auch hier die für einen Wachstumsmarkt typischen Gefahren.

Das rasante Innovationstempo zwinge zu hohen Forschungsausgaben, durch die ihrerseits weiter steigende Umsätze nötig würden. Kleine Unternehmen mit wenig Eigenkapital und Marketingmöglichkeiten verschwänden daher vom Markt. Dieser Prozeß werde laut DG-Bank die Verbreitung der großen Software-Unternehmen noch beschleunigen. Hier wiederum dürften die Unternehmen im Vorteil sein, die als Aktiengesellschaft bereits Zugang zum Kapitalmarkt gefunden hätten und ihren Finanzbedarf somit relativ flexibel decken könnten.