Big Blue konsolidiert Portfolio an Portalsoftware

K-Station wird Websphere-Funktion

21.09.2001
MÜNCHEN (CW) - Mit der Ankündigung, die Lotus K-Station in den "Websphere Portal Server" zu integrieren, stiftete IBM Verwirrung. Big Blue will den Schritt nicht als Endpunkt für das Lotus-Produkt verstanden wissen. Salopp gesagt, soll K-Station ein besseres Frontend für den Portalbaukasten werden.

Bei K-Station handelt es sich um eine vorkonfigurierte Software für Business-to-Employee-Portale, das sind interne Websites, die Mitarbeitern Inhalte und Messaging-Funktionen über den Web-Browser zur Verfügung stellen. Die Lotus-Software nutzt dabei Funktionen des Groupware-Servers "Domino". IBMs Websphere Portal Server, ein Aufsatz auf den gleichnamigen Applikations-Server des Anbieters, eignet sich zum Bau von Portalen, die sich an Firmenkunden (B-to-B) sowie Endkunden (B-to-C) richten. Allerdings handelt es sich im Gegensatz zum Lotus-Produkt eher um einen Baukasten, der eine Reihe von Integrationskomponenten enthält.

Die Integration beider Produkte vollzieht sich nach Darstellung der IBM folgendermaßen: Künftig greift K-Station nicht mehr auf Domino zu, sondern nutzt Funktionen des Portal Server. Hierzu will der Hersteller die erforderlichen Groupware-Module auf Websphere zur Verfügung stellen. Darüber hinaus plant IBM, die Portalplattform so zu erweitern, dass sie sich in bestehende Domino-Umgebungen einbinden lässt. Somit könnte ein Portal-Server-Anwender das Namen- und Adressbuch des Lotus-Servers als Verzeichnis nutzen, und zwar über den Web-Browser. Damit dürfte der von vielen Anwendern nicht gerade mit Begeisterung genutzte Notes-Client aus dem Produktportfolio verschwinden. Ohnehin liefert die IBM-Tochter mit "Inotes Web Access" einen Web-basierten Client für Domino. Dieser ersetzt zwar laut den Beteuerungen des Herstellers die klassische Notes-Software nicht, doch wünschen sich viele Anwender, die nicht alle Funktionen des Lotus-Clients benötigen, eine zeitgemäße Browser-Oberfläche. Da K-Station auch als Frontend für die Knowledge-Management-Software "Lotus Discovery Server" fungieren kann, will IBM auch für diesen eine Anbindung an den Portal Server realisieren. Ab nächsten Monat wollen beide Hersteller die Lösungen als teilweise integriertes Bundle anbieten. Im ersten Quartal wird dann voraussichtlich ein neues Release erhältlich sein.

Jüngst verpasste IBM seiner Softwaretochter einen neuen Namen: Aus der 1995 übernommenen Lotus Development wird die Lotus Software Group.