Studie belegt: Uni-Absolventen brauchen DV-Nachhilfe

Jung-Akademiker haben große Lücken beim Software-Know-how

07.06.1991

MÜNCHEN (CW) - Informationstechnisches Wissen ist in nahezu allen Studiengängen und Berufen zur Pflicht geworden. Studenten besitzen allerdings häufig nur rudimentäre DV-Kenntnisse. Dies mußten Betriebsinformatiker der Universität Kaiserslautern in ihrer Umfrage feststellen.

Knapp die Hälfte der Studienanfänger im Studienfach Wirtschaftsingenieurwesen sind Computerlaien. Die andere Hälfte weist Kenntnisse in Programmiersprachen und DV-Anwendungen auf, die aktuellen Anforderungen nicht genügen. Zu diesem Ergebnis kam der Lehrstuhl für Betriebsinformatik und Operations Research der Universität Kaiserslautern in seiner Umfrage bei Wirtschaftsingenieuren über mehrere Jahre hinweg.

Die informationstechnischen Kenntnisse wurden laut Untersuchung hauptsächlich in der Schule und autodidaktisch erworben. Außerschulische Kurse bildeten die Ausnahme. Bei den Hardwarekenntnissen fällt das Ergebnis eher dürftig aus: Die Kenntnisse in diesem Bereich beschränkten sich weitgehend auf Mikrocomputer. Die Studie zieht daraus den Schluß, daß mehrplatzfähige Systeme der mittleren und höheren Datentechnik weder in Schulen noch privat vorhanden waren.

Die Lücke ist beim Software-Know-how besonders groß: Während sich diese Technik rasant weiterentwickelt, hinkt die Qualifikation der Studienanfänger rund vier Jahre hinterher. Die Softwarekenntnisse hängen nach Auffassung der Kaiserslauterer Betriebsinformatiker in hohem Maße von der Quelle ab, aus der ein Studienanfänger sein Wissen geschöpft hat. So würden Programmiersprachen überwiegend in der Schule gelehrt, wobei Basic und Pascal am häufigsten unterrichtet würden. Anwendungsprogramme eigneten sich die Befragten im Selbststudium an. Am beliebtesten sei mit Abstand die Textverarbeitung gewesen vor Datenbank- und Tabellenkalkulationsprogrammen.

Die empirische Grundlage aus Kaiserslautern will auch der DV-Personalentwicklung Orientierungshilfen für die Planung der "Nachhilfe" akademischer Berufseinsteiger geben. Immerhin sollen künftige Generalisten wie die untersuchte Klientel den Erfolg des Informations-Managements von morgen entscheidend mitbestimmen.

Die Umfrage ist in der IDG-Publikation "IM Information Management", Heft 2/91 erschienen. Die Zeitschrift ist zu einem Preis von 40 Mark zu beziehen bei IDG Communications Verlag AG, Rheinstraße 28, 8000 München 40, Telefon 0 89/3 60 86 162.