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Jugendschützer beanstanden 2006 deutlich mehr Internet-Angebote

26.06.2007
Jugendschützer haben 2006 deutlich mehr Internetseiten beanstandet als ein Jahr zuvor.

Die Experten der bundesweiten Zentralstelle jugendschutz.net in Mainz gingen im vergangenen Jahr gegen 2625 pornografische, rechtsextreme oder gewaltverherrlichende Online-Angebote vor, das sind rund 35 Prozent mehr als 2005. Dies teilte das rheinland-pfälzische Jugendministerium am Montag in Mainz mit. Fast die Hälfte davon waren deutsche Internetseiten. In zwei Dritteln der neu erfassten Fälle griffen die Jugendschützer wegen pornografischer Inhalte ein (Steigerung: plus 14 Prozent).

Ursache für den Anstieg sei die zunehmende Zahl an Beschwerden und die verstärkte Recherchetätigkeit. Die Zahl der Hinweise sei um mehr als die Hälfte auf 5500 gewachsen, dazu seien rund 2000 Anfragen von Schulen, Jugendämtern, Landes- und Bundesministerien oder Industrie- und Medienvertretern gekommen. Jugendschutz.net unterstützt seit der Gründung 1997 die Jugendministerien bei der Durchsetzung des Jugendschutzes im Internet. Organisatorisch gehöre die Einrichtung mit 15 Mitarbeitern zur Kommission für Jugendmedienschutz.

Besonders intensiv kontrollierten die Experten im vergangenen Jahr Internetseiten, auf denen Selbsttötungen und Magersucht verherrlicht werden. Im Internet werde die Magersucht verharmlosend als "Pro-Anorexie-Angebote" bezeichnet und die lebensbedrohliche Krankheit glorifiziert, teilte jugendschutz.net im Jahresbericht mit.

Rechtsextreme missbrauchten das Internet weiterhin zu Propagandazwecken. Die Zahl der entsprechenden Seiten habe sich in den vergangenen drei Jahren verdreifacht, teilte jugendschutz.net weiter mit. In zwölf Fällen habe die Organisation erreicht, dass die Website gesperrt oder Inhalte entfernt wurden. (dpa/tc)