Alexander Röder x O2

Joint Venture unter Zeitdruck

04.11.2005
Von 
Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.
Neue Wege im Vertrieb geht O2. Die Kooperation mit Tchibo brachte dem Mobilfunkunternehmen viele neue Kunden - und CIO Röder jede Menge Arbeit.

Zum Weihnachtsgeschäft 2004 sollte O2 ein Prepaid-Mobilfunkprodukt für den Tchibo-Vertrieb bereitstellen, das Projekt mit dem Namen "Hermes" war aber erst im Januar 2004 gestartet. "Der Launch-Termin Anfang Oktober war schwer einzuhalten. Die Entwicklungszeit war um 20 Prozent kürzer als bei vergleichbaren Projekten", sagt CIO Alexander Röder im Rückblick.

Dazu kam, dass es eine Vielzahl von Systemen zu ändern galt, die Anforderungen an die Qualität hoch waren und die Integration bereichsübergreifend stattfinden musste. "Wir haben zum ersten Mal mit einem externen Kooperationspartner so eng zusammengearbeitet. Für die Mitarbeiter bedeutete das auch eine Doppelbelastung, weil Hermes gleichzeitig zu anderen parallel laufenden Projekten mit Abhängigkeiten und Ressourcenkonkurrenz stattfand", sagt Röder. Dass das Projekt pünktlich starten konnte, rechnet er seinen Mitarbeitern hoch an: "Wir haben eine hohe Produktqualität und Kundenzufriedenheit erreicht. Solche Aufgaben lassen sich nur in einem partnerschaftlichen Verhältnis bereichsübergreifend lösen."

Der promovierte Elektrotechnik-Ingenieur ist auch Mitglied der Geschäftsführung und trägt als Group-CIO die Verantwortung für die IT der O2-Gruppe (Deutschland, England, Irland, Isle of Man). Im vergangenen Jahr hat er vor allem die IT-Ausgaben gesenkt. "Ziel war es, die Kostenstrukturen transparenter zu gestalten sowie Einsparungen über Benchmarks und eine Neuverteilung der Aufgaben zu erwirtschaften", berichtet Röder. Allein in Deutschland konnte er Millionen sparen.

Zudem hat Röder ITIL und Business-TV eingeführt. Wichtig ist ihm auch die Mobilität der Mitarbeiter: Egal ob über LAN, WLAN, UMTS oder aus dem Internet-Café - stets kann der User über eine sichere Verbindung auf seine Firmendaten zugreifen.

Sorgen macht ihm der Bereich Security: "Es gibt viele Methoden zur Abwehr von Hacker-Angriffen und Virenattacken. Mit der Einführung neuer mobiler Services entsteht hier eine Aufgabe für die IT, der wir uns verstärkt widmen. Es ist hier abzuwägen, inwieweit man die mobile Nutzungsfreiheit durch notwendige Sicherheitsvorkehrungen einschränken will und muss."

Trotz seiner beruflichen Belastung lehrt CIO Röder als Honorarprofessor an der Universität Stuttgart im Bereich Elektrotechnik. Entspannen kann er sich beim Golfen, Skifahren oder Lesen. Sein Buchtipp: "Bionik" von Kurt G. Blüchel. n

Holger Eriksdotter