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Jetzt offiziell: John Loiacono neuer Softwarechef bei Sun

06.04.2004
Der bisherige Solaris-Mann John Loiacono ist neuer Softwarechef von Sun und damit Nachfolger von Jonathan Schwartz. Der Tools- und Java-Verantwortliche Rich Green verlässt die Firma.

Gestern noch Gerücht (Computerwoche.de berichtete), heute Fakt: John Loiacono tritt bei Sun Microsystems als neuer Executive Vice President for Software mit sofortiger Wirkung die Nachfolge von Jonathan Schwartz an, der Ende vergangener Woche zum Chief Operating Officer (COO) befördert worden war. Loiacono zeichnete bislang für das Betriebssystem Solaris verantwortlich. Der 43-Jährige arbeitet seit 1987 bei Sun und kümmert sich nun neben dem hauseigenen Unix-Betriebssystem um das komplette Desktop- und Server-Softwareportfolio.

Amtsvorgänger Schwartz erklärte, Loiacono habe "die nötige Energie und Aggressivität, um Suns Software auf die nächste Ebene zu hieven" und auf das Wachstum von Java, Solaris, Entwickler-Tools und -initiativen sowie des Java Enterprise System (JES) aufzubauen. Verzichten muss Loiacono jedoch auf die Dienste von Vice President of Developer Tools and Java Software Rich Green, der Sun nach 14 Jahren verlässt. Green hatte jahrelang gegen Microsoft argumentiert und auch im US-Kartellprozess gegen den Redmonder Konzern ausgesagt. Gründe für seinen Weggang konnte Sun nicht nennen. Interimsnachfolger wird Chris Atwood, ein Director of Engineering aus der Tools Group.

Greens Ausscheiden könnte im Zusammenhang mit Suns überraschender Einigung mit Microsoft vom vergangenen Freitag stehen. Nach 15 Jahren erbitterter Feindschaft zwischen beiden Firmen traf der Deal, den auf beiden Seiten nur eine Handvoll Manager einstielten, die meisten Mitarbeiter beider Unternehmen völlig überraschend. Ohnehin ist noch weitgehend offen, wie die Zusammenarbeit zwischen Sun und Microsoft ausgestaltet werden soll. Ein Executive Steering Committee aus beiden Firmen wird sich dieser Aufgaben annehmen. Größere Probleme, die auf dieser Ebene nicht zu klären sind, werden an die beiderseitigen Chief Executive Officers weitergereicht.

Loiacono zumindest äußerte sich bezüglich der Kooperation zunächst eher sybillinisch: "Wir legen jetzt zunächst einmal fest, was wir tun können und wie lange das dauern soll. Zum jetzigen Zeitpunkt vermag ich noch nicht zu sagen, ob es schon in 60 Tagen oder erst in sechs Monaten erste Resultate geben wird." Kunden zumindest müssen unter seiner neuen Ägide nicht mit dramatischen Veränderungen rechnen. "Ich bin nicht hier, um die Strategie umzuschmeißen, sondern um sie umzusetzen", sagte der neue Softwarechef. (tc)