Jeder will fernsehen - welches Programm ist richtig?

03.06.1977

Noch hat erst eine Minderheit aller EDV-Anwender den Bildschirm am Arbeitsplatz realisiert. Wie lange noch? Denn alle wollen Terminals - die "anderen" Fachabteilungen haben sie schon.

Von der Bildschirm-Epidemie sind ja nicht nur die Großanwender betroffen: "Online-Verarbeitung für jedermann", tönen insbesondere die Hersteller. Wer sich davon nicht anstecken läßt?

Da führt alo kein Weg dran vorbei - über kurz oder lang will jeder fernsehen.

Womit wir beim Thema wären: Muß Dialogverkehr in jedem Fall zwingend vorhanden sein, oder tut's nicht ein "dummes" Drucker-Terminal auch? Welchen TP-Monitor nehmen? Welchen Leistungsgeschwindigkeiten? Welche Prozeduren (SDLC oder HDLC!)? Fragen! Intelligente Fragen! Wichtige Fragen!

Altbekannte Probleme der Hardware-Auswahl auch beim Bildschirm. Da gibt es ein Dutzend Hersteller und mehr: SEL, Sanders, Raytheon, Hazeltine, Tally, Datasaab, Transac... und natürlich die Mainframer. Nicht zu vergessen die Minicomputer-Hersteller (DEC, HP, Interdata etc.). Sowie neuerdings die OEM's (Original Equipment Manufacturer). Wer ist seriös? Soll man alle Marketing Sprüche für bare Münze nehmen? Oder doch besser alles selber testen?

Damit verbunden die Frage: Wieviel Computer-Power vor Ort? Wie Intelligenz verteilen? Präziser: Soll die Aktivierung eines Anwenderprogramms vom Terminal aus möglich sein? Oder: Welches Maß an Flexibilität muß eine Datenstation haben? Gar noch gravierender: Ist Kompatibilität gewährleistet? Nachtarockiert: Wird das per Hardware oder per Software realisiert? Ist das womöglich unverträglich mit den neuen Datenfernverarbeitungs-Gesamtkonzepten der IBMs, Honeywells, Univacs etc.?

Kann mir der Lieferant wirklich helfen, wenn die Software-Probleme kommen? Wird mir dann ein Softwarehaus beistehen?

Fragen! Fragen, die man stellen sollte.

Auch wenn dadurch der Entscheidungsnotstand eintreten sollte.

Im Gegenteil, der Katalog ließe sich beliebig verlängern: Lösen die Post-Modems das Problem der Datenfernübertragung? Sind - anders herum - die Schnittstellen auch wirklich "sauber"? Wo es - mal abgesehen von 24 - noch keine allgemeinverbindlichen (auch anerkannten) Definitionen gibt; es sich jeder Hersteller erlauben kann, aus der Reihe zu tanzen (es sei denn, der Markt ließe das nicht zu).

Zufällig am Schluß (weil es hier nicht um Vonständigkeit geht): Wie Hardware/Software-Bildschirm-Packages vergleichen, die unterschiedliche Merkmale haben?

Wie wissen, was wirklich preiswert ist?

Dagegen könnte man einwenden, daß, "wer sich diesen Auswahl-Wehen freiwillig aussetzt", selber schuld ist - wozu gibt es die nachträgliche Rechtfertigung einer Fehlentscheidung?

Dagegen gehalten: Schlecht gefahren ist besser als gut gelaufen. Oder: Lieber reich und gesund... !) Will heißen: Wer das Gesamtproblem erkannt hat und sich nicht überfordert fühlt, die diversen Angebote auf Herz und Nieren zu prüfen, hat allemal die besseren Karten.

Zumal er sich aus dem Stock noch einige Asse dazukaufen kann. Denn es gibt Auswahlhilfen. Wie beispielsweise den Terminal Report der Computer Consulting, Liederbach, dem wir die nebenstehende Checkliste wie auch die drei Formbögen entnommen haben.

Die nebenstehende Checkliste enthält die wichtigsten Fragen zu den Auswahlkriterien

- Terminal-Anforderungen

- Modell-Selektion

- Wartung

- Referenzen

- Verträge

Rechts: Leistungsbogen eines IBM-Remote-batch-Terminals Quelle: Terminal Report, Computer Consulting

Checkliste für die Terminal-Auswahl Terminal -Anforderungen

Welche Aufgaben sollen mit dem Terminal gelöst werden?

Welche Funktionen sind Grundvoraussetzung für das gewünschte Terminal?

Welche Hardware-Ausstattung ist hierfür erforderlich?

- Standardeinrichtungen

- Zusätze und Ausbaumöglichkeiten

Welche Software wird benötigt?

Modell-Selektion

Verfügt das Terminal über eine eigene Software und welche Verarbeitungsmöglichkeiten sind damit gegeben?

Wenn Software im Zentralrechner:

Welche Prüffunktionen werden im Terminal durchgeführt?

Welche Ausbaumöglichkeiten bietet das Terminal?

Kompatibilität: Inwieweit ist eine Kompatibilität zu den Prozeduren anderer Hersteller gegeben?

Wenn ja, sind Prozedur-Anpassungen erforderlich?

Wer trägt die Kosten für die Anpassungen?

Wartung

Größe und Leistungsfähigkeit des Technischen Kundendienstes (TKD)?

Über wie viele Stützpunkte verfügt der TKD und wo befindet sich das zentrale Ersatzteillager?

Schnelligkeit des TKD (Serviec-Verfügbarkeit); d. h. Zeit vom Anruf bis zum Eintreffen des Serviectechnikers?

In welchem Rahmen wird vorbeugende Wartung geleistet?

Zu welchen Zeiten kann der Kundendienst in Anspruch genommen werden?

Wartung außerhalb der normalen Arbeitszeit und zu welchen Konditionen?

Referenzen

Wie viele Terminals des selektierten Typs sind bereits installiert?

Kann der Hersteller Referenz-Kunden nennen?

Ist eine Besichtigung einschließlich Demonstration möglich?

Gespräch mit Kunden über gemachte Erfahrungen!

Verträge

Welche Vertragsarten werden angeboten?

Nachlaß bei Mehrjahresmiete?

Sind Einmalkosten für Installationen zu zahlen?

Welche Einführungsunterstützung wird angeboten?

Quelle: Terminal Report, Computer Consulting