Tato kämpft gegen Lagerbestände und hohe Personalkosten:

Jeder fünfte Job bei TA ist bedroht

20.02.1987

NÜRNBERG (vwd) - Produktion und Nachfrage stehen bei der TA Triumph-Adler AG seit langem nicht mehr in Einklang. Die Lage hat sich seit Olivettis Einstieg nicht gebessert. Und so veranschlagen Unternehmenskenner mittlerweile den Verlust für 1986 auf über 300 Millionen Mark (siehe auch CW Nr. n vom 30. Januar 1987).

Die VW-Bilanz für 1986 wird wohl nach altem Muster wieder durch einen Forderungsverzicht in dreistelliger Millionenhöhe belastet werden. Denn die Verluste aus den Monaten vor dem Verkauf des Konzerns muß der neue TA-Besitzer, die Olivetti-Holding, nicht tragen. Sanierer Tato entschied, um für den italienischen Konzern die Kosten zu begrenzen der Lagerbestand dürfe nicht weiter wachsen - deshalb die Kurzarbeit.

Nun kommt scheibchenweise ans Tageslicht, wie arg die Probleme sind: Im Jahresverlauf sind nämlich offenbar die Vorräte, in der Bilanz Mr 1985 schon mit 270 Millionen Mark bei einem Umsatz von 1,05 Milliarden Mark ausgewiesen, weiter angeschwollen. Insider sprechen von einer "Explosion des US-Lagerbestands", die auf die mit dem Dollarverfall gestiegenen Preise zurückgeht, Im vorletzten Jahr hatte TA noch mit 41 Prozent der Exporte von 595 Millionen Mark fast genausoviel nach Nordamerika geliefert wie ins europäische Ausland (46 Prozent). Der Absatz sank 1986 auf diesem Markt um zehn Prozent.

Ein Kapazitäts- und damit auch Personalabbau, zu dem man sich nach wie vor nicht offiziell äußert, sei unumgänglich, heißt es im Unternehmen. In einem internen Bericht an die Arbeitsverwaltung wird aber von einem Volumen von "nicht mehr als 20 Prozent" der 6900 Beschäftigten gesprochen. Die italienische Olivetti-Zentrale und die TA-Geschäftsleitung betonen nun trotz einer anstehenden "Zusammenfassung" der Fertigung auf wenige Produktionsstätten unisono das Festhalten am Standort Nürnberg. Ob Produkte aus dem Sortiment genommen werden, ist unklar. Im CeBIT soll zwar das ganze Sortiment präsentiert werden, aber es ist auch von einer "Neupositionierung" von Geräten die Rede.