Der verteilten Intelligenz gehört die Zukunft:

Je kleiner desto effizienter

04.06.1976

*Völker Siepmann ist Geschäftsführer der CZG Computer- und Zubehör - Handelsgesellschaft, Korntal.

KORNTAL - Verteilte Intelligenz ist absolut kein Schlagwort, sondern inzwischen gelebte Praxis. Viele große Firmen haben erkannt, daß die dezentrale Verarbeitung näher beim Mitarbeiter und damit für ihn und ein Vielfaches überschaubarer ist aIs die zentrale DV. Dank der Überschaubarkeit wird präziser und freudiger gearbeitet. Zweiter wichtiger Vorteil der Verteilung von Intelligenz: Es können wesentlich kleinere Computer eingesetzt werden, die schlüsselfertige Lösungen für ein Problem ermöglichen.

DV nach dem Prinzip des lndividualverkehrs

Die Datenverarbeitung kann mit unserem heutigen Verkehr verglichen werden: Wir haben keine Massengüter mehr, wie das vieIleicht volkswirtschaftlich wünschenswert wäre; die Bundesbahn ist ein wenig in Finanzsorgen, weil die Transporte nicht alle zentral über sie abgewickelt werden. Wir leben nach dem Prinzip des Individualverkehrs, mit dem wir das Ziel schneller, billiger und komfortabler erreichen. Übersetzt auf die verteilte Intelligenz bedeutet das, daß die Handhabung des Systems flexibler wird - darüber hinaus aber für die ganz großen Probleme beziehungsweise die Zahlen, die der Geschäftsleitung als Verteilungsgrundlagen dienen, der Großrechner nie aussterben wird.

Nach den heutigen Gesichtspunkten kann er auch nicht aussterben, weil aus der Menge der verteilten Intelligenz doch wieder so viel ZahIenmaterial zusammenkommt, daß der zentraIe Großrechner in Zukunft bei einem wesentlich steigenden Informationsbedürfnis mit der Auswertung dieser Daten voll beschäftigt sein wird. Für weitere Batch - Arbeiten oder für weitere Individualarbeiten wird immer weniger Zeit bleiben.

Verteilte Intelligenz hat nach meiner Meinung noch den Vorteil, daß die zentrale Datenverarbeitung dadurch einfacher und kostengünstiger gestaltet werden kann. Aus diesen Gründen glaube ich, daß der verteilten lntelligenz die Zukunft gehört.

Mikros bei Routinearbeiten

Ein gutes Beispiel für die Entwicklung bietet die Zeit- und Betriebsdatenerfassung, bei der die verteilte Intelligenz - zum Teil durch Einsatz von Mikroprozessoren - immer weiter Raum greift. Es sind auf der Hannover Messe Systeme angeboten worden, die eine Abrechnung und eine Vorabkontrolle auf einem dezentralen Gerät möglich machen und damit die Großanlage durchaus von allen Routinearbeiten entlasten können, die keine zentrale Datenbank benötigen.