Groupware-Funktionen auf Websphere-Basis

Java-Version von Lotus Notes nimmt Formen an

07.02.2003
MÜNCHEN (CW) - Auf der Lotusphere 2002 kündigte IBM an, die hauseigene Groupware auf Basis von Java und DB2 weiterzuentwickeln. Dieses Jahr nun stellte Big Blue auf der Hausmesse in Orlando die ersten Produkte in Aussicht. Zu den ersten Anwendungen auf der neuen Architektur zählt ein simples Mail-System.

Der von IBM auf der diesjährigen Lotusphere präsentierte Produktfahrplan für Collaboration und Knowledge-Management sollte klarstellen, dass die etablierte Groupware gegen alle Gerüchte mit der künftigen Java-Variante koexistieren wird. So sagten Vertreter von Big Blue, dass bereits in der zweiten Jahreshälfte 2003 die Version 6.5 von Notes/Domino auf den Markt kommen werde. Im gleichen Zeitraum sollen auch Updates anderer Lotus-Produkte erscheinen, die auf Domino-Technologie basieren, vornehmlich "Lotus Team Workplace" (bisher "Quickplace") und das Dokumenten-Management-System "Domino.Doc 4.0".

Parallel zur Traditions-Groupware entstehen Collaboration-Komponenten für Websphere. Als erstes Produkt möchte die IBM ein Mail-System (Codename "Nextgen Mail") fertig stellen, das nur einfachen Ansprüchen gerecht werden soll. Die Software befindet sich derzeit im Betastadium und kommt vorausichtlich im zweiten Quartal auf den Markt. Die Company will damit Benutzergruppen erreichen, für die ein Notes-Arbeitsplatz unnötig und zu kompliziert wäre, etwa in der Produktion oder im Verkauf. Als Client dient dafür ein Web-Browser. Entsprechend sollen die Lizenzkosten für dieses System erheblich niedriger ausfallen als bei Notes. Allerdings konkurriert Big Blue mit Nextgen Mail gegen Alternativen von Oracle und Sun, die eine ähnliche Architektur aufweisen, einen größeren Funktionsumfang bieten und ebenfalls für relativ geringe Lizenzkosten zu haben sind.

Die beiden Produktfamilien für Collaboration sollen nach Vorstellung der IBM-Verantwortlichen nicht nur nebeneinander existieren, sondern zunehmend aufeinander abgestimmt werden. Auf diese Weise möchte Big Blue bestehende Notes-Anwender nach und nach zur Migration auf Websphere bewegen. Einen wesentlichen Beitrag dafür leistet der Portal-Server, der mit neuen Komponenten unter der Bezeichnung "Collaboration Center" den Zugriff auf Quickplace und Instant-Messaging-Funktionen von "Sametime" erlaubt. Da-rüber hinaus erweitert IBM seine Entwicklungsumgebung "Eclipse" um das "Lotus Domino Toolkit", so dass Java-Programmierer vorhandene Notes-Daten und -Anwendungen in ihre Software integrieren können. (ws)