Entwicklung von Web-Services

Java-Plattformen ziehen an .NET vorbei

11.01.2002
SCOTTSDALE (IDG) - Eine Befragung von 120 Entwicklern der Giga Information Group erbrachte ein deutliches Ergebnis: Die große Mehrheit favorisiert bei der Entwicklung von Web-Services Java 2 Enterprise Edition (J2EE) Server Software, während Microsofts .NET nur wenig genutzt wird.

Als die Analysten der Giga Information Group die Befragung von 120 IT-Verantwortlichen im Dezember vergangenen Jahres auswerteten, war die Überraschung groß: Demnach halten 78 Prozent J2EE Server Software für die effektivste Plattform zur Entwicklung und dem Betrieb von Web-Services. Für Microsofts .NET konnten sich dagegen nur 22 Prozent der Befragten erwärmen. Laut Giga-Analyst Mike Gilpin hatte eine im Februar 2001 mit einer anderen Gruppe, aber dem gleichen Fragenkatalog erarbeitete Studie noch .NET als die führende Plattform ausgewiesen. Gilpin räumte allerdings ein, dass die Ergebnisse nicht als repräsentativ gelten könnten.

Die Hauptfaktoren für den Stimmungsumschwung sieht Gilpin zum einen in der Verfügbarkeit von Produkten und zum anderen in den Marketing-Strategien der Hersteller. Als Microsoft vor mehr als einem Jahr seine Pläne für die .NET-Plattform öffentlich machte, war von den J2EE-Softwareherstellern noch vergleichsweise wenig über die Unterstützung von Web-Services-relevanten Standards wie Extensible Markup Language (XML), Simple Object Access Protocol (Soap) und Universal Description, Discovery and Integration (UDDI) zu vernehmen. Seither haben Java-Software-Anbieter, allen voran IBM, Bea, Oracle und Sun, viele Marketing-Dollars dafür ausgegeben, um Kunden von der Eignung ihrer Produkte für Web-Services zu überzeugen.

Darüber hinaus haben die genannten Unternehmen mittlerweile alle entsprechende Software-Entwicklungs-Lösungen am Markt. So hat Sun im Dezember das "Java XML Pack" herausgebracht, das Entwickler in die Lage versetzt, J2EE-Applikationen mit XML- und Soap-Funktionen zu ergänzen. Oracle hat sein "J-Developer"-Toolkit ebenfalls um Features für die Unterstützung von Web-Services erweitert und die in IBMs "Websphere Studio", Version 4, enthaltenen Entwicklungswerkzeuge sind bereits seit August vergangenen Jahres verfügbar.

Im Gegensatz dazu bietet Microsoft bislang lediglich Tools und Software der ersten Generation: Das Kernstück für die Unterstützung von XML, Soap und UDDI, die Entwicklungssuite "Visual Studio.NET", ist nach wie vor nur als Betaversion erhältlich und kommt voraussichtlich erst ab kommenden Februar in den regulären Handel.

Unter den Anbietern von J2EE-basierender Software nimmt IBM eine Sonderstellung ein. Bei der Giga-Umfrage gaben 33 Prozent an, Websphere sei die geeignetste Web-Services-Plattform. Oracles Server-Software "Oracle 9i" und die Tools von Bea Systems landeten mit sieben beziehungsweise sechs Prozent nur auf den Plätzen. (rg)