Vorstoß in neue Märkte trotz Halbleiter-Baisse:

Japans Stahlkocher auf Wafer-Kurs

30.08.1985

TOKIO (CW) - Daß mit Stahl nicht mehr allein das große Geld zu machen ist, haben seit einiger Zeit auch die japanischen Stahlkocher erkannt. Sie engagieren sich immer stärker in der Wafer-Produktion.

Trotz derzeitiger Überkapazitäten bei Halbleitern glauben die japanischen Stahlkonzerne an eine gute Zukunft des Wafer-Marktes. Außerdem, so heißt es, gäbe es bislang nur wenige japanische Firmen, die Silizium-Wafer produzierten, und das Preisniveau sei noch vergleichsweise hoch.

Als zukunftsweisend sieht die Herstellung der Silizium-Scheiben auch Kawasaki Steel Corp. an. Das Stahlunternehmen versucht jedoch keinen Alleingang, sondern hat zusammen mit der LSI Logic Corp. eine Gesellschaft gegründet, die mit einem Aufwand von 100 Millionen Dollar ein Werk für die Herstellung von Silizium-Wafern in Japan errichten wird. Die Gesamtinvestitionen in die neue Gesellschaft mit dem Namen Nihon Semiconductor Inc. und Sitz in Tokio dürften bis Ende der 80er Jahre rund 200 Millionen Dollar erreichen. Neben Silizium-Wafern sollen in dem neuen Werk spezifische integrierte Schaltkreise unter LSI-Logic-Lizenz hergestellt werden.

Außer Kawasaki Steel hat auch die Nippon Kokan KK ihr Interesse für die Wafer-Herstellung gezeigt und angekündigt, voraussichtlich in die Produktion einzusteigen. Vorreiter war jedoch Nippon Steel Corp. Der größte japanische Stahlproduzent hat sich allerdings auch nicht allein auf den Markt gewagt, sondern kooperiert mit dem Elektro- und Elektronikkonzern Hitachi.