Unix-Werkzeuge als Public-Domain-Software

Japanisches Industrieministerium legt ein neues Unix-Projekt auf

01.11.1991

TOKIO (CW) - Japans Industrieministerium Miti will mit einem Billigangebot von Werkzeugen für das Unix-Betriebssystem auf dem Weltmarkt reüssieren. Nachdem die für fast 163 Millionen Dollar Steuergelder im Rahmen des Sigma-Projekts entwickelten CASE-Werkeuge für das Unix-Betriebssystem außerhalb Japans so gut wie keinen Absatz finden, sollen nun die projektierten Public-Domain-Tools den Durchbruch bringen.

"Das eigentliche Ziel ist die Schaffung eines wirklich offenen Betriebssystems", beschreibt ein hochrangiger Miti-Mitarbeit gegenüber dem "IDG News Service" die Ziele. Trotz dieser hochgesteckten Erwartungen soll das Vierjahres-Projekt mit weit weniger Subventionen auskommen als Sigma. Für das erste Jahr sind 400 Millionen Yen (rund 5,2 Millionen Mark) vorgesehen.

Das Projekt sieht vor, ab April 1992 Werkzeuge hauptsächlich für Unix, aber auch für andere Betriebssysteme zu entwickeln, die den Einsatz von offenen Umgebungen ermöglichen. Die Auslieferung der der Tools als kostengünstige Public-Domain-Software soll helfen, die angestrebten Open-Systems-Lösung aus Japan weltweit durchzusetzen. Der Preis soll, so der Miti-Manager, lediglich die Kosten der Datenbänder und der Dokumentation decken. Um die Akzeptanz bei den Entwicklern zusätzlich zu erhöhen, wird die Software im Sourcecode ausgeliefert, so daß die Kunden sie nach ihren Bedürfnissen verändern können.

An dem Projekt beteiligen sich eine Reihe bisher nicht genannter Unternehmen und Hochschulen aus Japan sowie aus anderen Ländern. Mit von der Partie sind laut "IDG News Service" die großen japanischen Computerfirmen. Die Unternehmen IBM Japan, NEC, Fujitsu und Hitachi waren bereits an dem Sigma-Projekt beteiligt. Die in diesem Rahmen erstellten CASE-Werkzeuge basieren zwar auf dem Unix-Betriebssystem, werden allerdings für die Entwicklung von proprietärer Mainframe-Software genutzt.

Nicht bekannt ist, ob die außerhalb Japans wenig erfolgreichen CASE-Produkte die Hoffnungen der Sigma-Initiatoren erfüllen konnten. Die Entwicklungswerkzeuge sollten helfen, den Mangel an Programmieren in Japan zu beheben.