Verfügbarkeit in der Bundesrepublik steht noch in den Sternen:

Japaner kündigen Mikro auf 80386-Basis an

12.06.1987

BOXBORO/DÜSSELDORF (CW) - Die Reihen der 386-Anbieter werden immer dichter: Jetzt hat sich auch die NEC Information Systems Inc. mit der Ankündigung des auf dem Intel-80386 basierenden Powermate 386 in dieses Lager gesellt. Vorgestellt hat die NEC Electronics GmbH in Düsseldorf den neuen 32-Bit-Mikroprozessor V70, dessen Produktion im vierten Quartal beginnen soll.

Die Preise für den Powermate beginnen bei gut 5000 Dollar für eine Konfiguration mit 1 MB RAM, einem Diskettenlaufwerk sowie einer 40-MB-Festplatte. Ein ähnlich konfigurierter Deskpro von Compaq ist für knapp 6500 Dollar erhältlich. Erst vor zwei Monaten hatte der japanische Konzern seine AT-kompatible APC IV-Familie aufpoliert, um im PC-Geschäft aggressiver mitwirken zu können. Mit dem Powermate zielt NEC auf Einsatzgebiete wie Financial Modelling, CAD/CAM, Desktop-Publishing und Scientific Modelling. Die Auslieferungen sollen im Juli beginnen.

Der Powermate ist mit einem mit 16 Megahertz getakteten 80386 bestückt und bietet Platz für fünf Laufwerke, wobei Kombinationen von 1,2-MB-Diskettenlaufwerken oder 40-, 66- oder 130-MB-Festplatten möglich sind. Der Hauptspeicher läßt sich auf 16 MB ausbauen. In ein Basissystem passen acht Erweiterungskarten. NEC bietet ferner drei Grafikkarten an: Ein CGA- und ein EGA-kompatibles Board sowie das selbstentwickelte AGB Plus, das sowohl zu IBMs EGA wie auch zur Hercules-Grafikkarte des gleichnamigen Herstellers kompatibel ist.

Auf den bundesdeutschen Markt wird der Powermate 386 allerdings nicht so schnell gelangen, teilte die Niederlassung in München mit.

Die NEC Electronics GmbH in Düsseldorf, zuständig für den Vertrieb von elektronischen Bauelementen, hat jetzt den Mikroprozessor V70 angekündigt. Die jüngste Entwicklung aus den NEC-Labors vereint 385 000 Transistoren auf einem Chip. Der V70 ist mit demselben Befehlssatz ausgestattet wie sein Vorgänger (V60) und ebenfalls in CMOS-Technologie gefertigt. Er ist mit 16,6 Megahertz getaktet und leistet 6,6 Mips (V60: 31/2 Mips).

Über seinen 32-Bit-Bus könne der Prozessor einen linearen Adreßbereich von 4 GB physikalisch ansprechen, die integrierte Speicherverwaltungseinheit unterstütze ebenfalls virtuelle Adressierung bis zu 4 GB pro Benutzer. Auf dem Chip untergebracht sind ferner Floating-Point-Einheiten, und zwar die Grundfunktionen entsprechend dem Standard IEEE754, die direkt auf dem Prozessor decodiert werden. Außerdem hat NEC eine sogenannte "Fault-Redundancy-Monitor-Einheit" implementiert. Der Monitor ermöglicht den Aufbau von ausfallsicheren Mehrprozessorsystemen. Wie NEC weiter mitteilte, soll der V70 auch das Betriebssystem Unix unterstützen.