Trotz der Probleme bei Oki-Voest-Projekt:

Japan sucht Kooperation mit Österreich

01.11.1985

WIEN (apa) - Der zunehmende Protektionismus, insbesondere in der EG gegenüber japanischen Importen, veranlaßt die Japaner, verstärkt nach europäischen Produktionsstandorten zu suchen. Daraus ergeben sich auch für Österreich erhöhte Chancen. Die ICD sucht gegenwärtig österreichische Firmen, die an einer Kooperation mit einem japanischen Werkzeugmaschinenbauer interessiert sind.

Weitere Interessenten werden, wie ICD-Ansiedlungswerber, Dipl.-Kfm. Dracka, mitteilte, bei elektronischen Komponenten gesucht. Hier kämen 20 bis 30 österreichische Firmen in Betracht. Dracka, der Japan als "Land der versäumten Kooperationen" bezeichnet, berichtete über ein verstärktes Interesse an Kooperationen der japanischen Unternehmen. Es gebe hier einen deutlichen Nachholbedarf, da der Anteil von Auslandstöchtern in Japan nur bei schwachen drei Prozent liegt. So gibt es in Österreich derzeit gerade drei japanische Niederlassungen.

Die OKI-Entscheidung des Gemeinderates von Raaba (siehe auch COMPUTERWOCHE 43/85) hat, so Dracka, den Bekanntheitsgrad Österreichs in Japan gehoben. Dies allerdings zunächst in negativer Weise, da man die Entscheidung als gegen die Japaner gerichtet und als generelle Industriefeindlichkeit interpretierte. Die großen Tageszeitungen des Landes widmeten der Berichterstattung breiten Raum Ebenso breit wurde allerdings das Telegramm von Bundeskanzler Sinowatz an den OKI-Präsidenten abgehandelt. Damit scheinen die Dimensionen wieder einigermaßen zurechtgerückt worden zu sein.