Noch im laufenden Jahr wieder profitabel

Ixos will mit einem Sparkurs verlorenes Vertrauen zurückgewinnen

25.08.2000
MÜNCHEN (gh) - Als der erwartete Gang nach Canossa gestaltete sich die Bilanzpressekonferenz 1999/00 der Ixos Software AG. Der seit Juni amtierende neue Vorstandschef Robert Hoog musste bei seinem ersten öffentlichen Auftritt für gravierende Fehler des früheren Managements geradestehen.

Hoog vermied es dennoch tunlichst, offene Kritik an seinem Vorgänger und Mitbegründer des Unternehmens, Hans Strack-Zimmermann, zu üben. Das frühere Management habe die bedrohliche Situation aufgrund der sehr unterschiedlichen Geschäftsverläufe in den einzelnen Quartalen des Vorjahres ("erstes extrem schlecht, zweites gut") erst relativ spät, nämlich im dritten Quartal, erkennen können, ließ sich der neue Ixos-Chef nur bedingt aus der Reserve locken. Erste Korrekturmaßnahmen wären dann bereits von seinem Vorgänger eingeleitet worden, die er um "einige Anpassungen" ergänzt habe.

Besagte Anpassungen bestehen vor allem aus einem harten Sanierungsprogramm, das die Einsparung von etwa 20 Millionen Euro im laufenden Geschäftsjahr vorsieht. Gleichzeitig will man sich in Deutschland von rund 100 Mitarbeitern trennen. Primär soll dies durch ein Spin-off der Leipziger Konzerntochter Ixos Anwendungssoftware GmbH sowie durch ein Abspecken bei Stellen in der Verwaltung, im Schulungsbereich und in einzelnen Produktdivisions wie "Mobile/3", das - wie bereits angekündigt - nicht mehr weiterentwickelt wird.

Auch vor der Presse in München wurde deutlich, dass die Softwareschmiede zuletzt viel Kredit bei Anlegern und Finanzexperten verspielt hat. Hoog formulierte deshalb seinen Anspruch mit den Worten: "Ich bin angetreten, das Unternehmen wieder in die Gewinnzone zu führen." Dies halte er für das probate Mittel, um das "verloren gegangene Vertrauen der Märkte" zurückzugewinnen. Nach einem Nettofehlbetrag von 27,1 Millionen Euro (bei einem Umsatz von 107,7 Millionen Euro) im Geschäftsjahr 1999/00 rechnet Hoog für das laufende Jahr mit einem rund 15-prozentigen Wachstum und "dem Wiedererreichen der Gewinnschwelle".