Stärkere Konzentration auf SAP-Hosting

Itelligence spricht vom Turnaround

12.03.2004
MÜNCHEN (CW) - Mit vergleichsweise guten Zahlen für das vierte Quartal 2003 hat sich der Bielefelder SAP-Dienstleister Itelligence AG zurückgemeldet. Das Unternehmen ist wieder in den schwarzen Zahlen und betrachtet die im vergangenen Jahr eingeleitete Restrukturierung als beendet. In einem anhaltend schwierigen Marktumfeld will man nun vor allem auf das Outsourcing-Geschäft setzen.

Laut der vorläufigen Quartals- und Jahresbilanz, die Itelligence Ende Februar veröffentlicht hat, wies das Unternehmen im Schlussquartal 2003 mit 200000 Euro seit längerem wieder einen operativen Gewinn vor Abschreibungen (Ebita) aus. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum war noch ein Ebita-Verlust von 4,2 Millionen Euro angefallen. Abzüglich Restrukturierungskosten hätte Itelligence aktuell sogar ein Plus von zwei Millionen Euro erzielt. Gleichzeitig sank der Umsatz von 40,4 auf 39,2 Millionen Euro.

Vorstandsvorsitzender Herbert Vogel zeigte sich im Gespräch mit der COMPUTERWOCHE mit dem Verlauf des vierten Quartals "zufrieden". Die jüngste Geschäftsperiode dokumentiere, so der Itelligence-Chef, dass die Wende gelungen sei. Die Bielefelder hatten zuletzt stark unter der Branchenkrise gelitten und mussten darüber hinaus einem zu ehrgeizigen Expansionskurs Tribut zollen. Vogel hatte deshalb im vergangenen Jahr die Notbremse gezogen und die Niederlassungen in Italien, Frankreich, Norwegen und Brasilien geschlossen. Gleichzeitig sind zum Jahresende alle "Non-SAP"-Aktivitäten, also in erster Linie Eigenentwicklungen im Rahmen von Projekten, eingestellt worden. Die Belegschaft wurde im Zuge dieser Maßnahmen um 30 Prozent auf rund 1000 Mitarbeiter abgebaut.

Die Bremsspuren dieser Konsolidierung sind auch noch im vorläufigen Jahresabschluss 2003 sichtbar, in dem ein Umsatz von 150,8 (Vorjahr: 168,5) Millionen Euro ausgewiesen wird. Damit habe man das prognostizierte Ziel von 140 bis 145 Millionen Euro deutlich übertroffen, freute sich der Itelligence-Chef. Der Ebita-Verlust kletterte allerdings gegenüber dem Vorjahr von drei auf sechs Millionen Euro. Ohne Berücksichtigung der Restrukturierungsaufwendungen hätten die Bielefelder nur ein Minus von 400000 Euro verbucht. Insgesamt beliefen sich die Restrukturierungskosten auf 5,6 Millionen Euro und lagen um rund eine Million Euro über den ursprünglichen Planungen.

Wichtigstes Ziel von Vogel für das Geschäftsjahr 2004 ist Profitabilität. "Wir werden von Beginn an schwarze Zahlen schreiben", untermauerte der Itelligence-Chef die Turnaround-Story. Gleichzeitig führte er die "optimierte Marktaufstellung" seiner Company als kompletter SAP-Dienstleister primär für die Branchen Metall, Papier, Diskrete Fertigung (Automotive) sowie Handel und Services ins Feld, die zusammen mit einer leichten Belebung des IT-Marktes im laufenden Jahr zu einem verbesserten Ergebnis führen soll. Vogel hofft dabei auch auf den anhaltenden Boom im US-Geschäft, wo die Einnahmen bereits 2003 - bereinigt um Wechselkurseffekte - um über 48 Prozent anstiegen.

Noch aber erwirtschaftet Itelligence rund 50 Prozent seines Umsatzes in Deutschland - eine Region, wo laut Vogel "ein erkennbarer Aufschwung immer noch auf sich warten lässt". Impulse im hiesigen Geschäft (aber auch international), in dem unverändert vor allem der Mittelstand respektive der gehobene Mittelstand adressiert wird, versprechen sich die Bielefelder deshalb primär vom Geschäftsbereich Outsourcing & Services, der 2003 um 8,7 Prozent zulegen konnte. Mit weltweit mehr als 100 Kunden, die ihre SAP-Anwendungen an Itelligence auslagern, habe man sich, so Vogel, in diesem Business als Newcomer inzwischen "gut positioniert." Ziel sei es, die Einnahmen mit SAP-Hosting möglichst schnell von derzeit 23 auf über 30 Prozent Anteil am Gesamtumsatz zu steigern.

Zurückhaltend äußerte sich Vogel zu den finanziellen Reserven seiner Company. Ende November vergangenen Jahres wurden bereits 1,68 Millionen Euro neue Aktien ausgegeben, die rund 2,5 Millionen Euro in die Kassen des Unternehmens spülten. Diese Maßnahme sei, so der Itelligence-Chef, nur "ein erster Schritt" gewesen. Man wolle die Eigenkapitalquote in absehbarer Zeit auf 30 Prozent erhöhen. Dies sei bei langfristigen Verträgen "auch eine Kundenanforderung". Deshalb sei man im Gespräch mit einer Reihe weiterer Investoren. Im letzten Zwischenbericht Ende September 2003 hatte Itelligence verfügbare Barmittel in Höhe von knapp 4,2 Millionen Dollar ausgewiesen - bei Verbindlichkeiten von 52,2 Millionen Euro. (gh)