SAP-Dienstleister stehen unter Kostendruck

Itelligence muss sparen

23.05.2003
MÜNCHEN (CW) - Das Dienstleistungs- und Beratungsgeschäft im SAP-Umfeld bleibt schwierig. Dies belegen unter anderem die jüngsten Quartalsergebnisse der Itelligence AG.

Herbert Vogel, Vorstandsvorsitzender von Itelligence, nahm bei der Kommentierung der jüngsten Quartalszahlen kein Blatt vor den Mund: "Für Deutschland sehen wir keine kojunkturelle Erholung bis zum Ende des Jahres, auch nicht in Südeuropa." Lediglich in den USA könne man, so Vogel, eine gewisse Belebung der IT-Konjunktur feststellen. Im ersten Quartal 2003 erzielte das Unternehmen konzernweit einen Umsatz von 38,6 Millionen Euro gegenüber 43,6 Millionen Euro im entsprechenden Vorjahresquartal. Im US-Geschäft konnte der SAP-Dienstleister hingegen in der zurückliegenden Berichtsperiode zulegen, nämlich um 19 Prozent auf 8,2 Millionen Euro.

Immerhin gelang es Itelligence auf der Ertragsseite, den negativen Trend des vierten Quartals zu stoppen. Die Frankfurter weisen unter dem Strich einen Vorsteuerverlust (Ebit) von 1,6 Millionen Euro aus - nach minus 4,7 Millionen Euro im vierten Quartal 2002. Zum Vergleich: In den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2002 erzielte Itelligence noch ein positives Ebit in Höhe von 300000 Euro.

Vorstandschef Vogel tritt deshalb noch energischer auf die Kostenbremse. Bis Ende des Jahres müssen alle Auslandsniederlassungen erneut auf den Prüfstand. Will heißen: Die Strukturen werden der "aktuellen Marktlage angepasst" - ein Procedere, das in den USA offensichtlich bereits den gewünschten Erfolg gebracht hat. Auch der "Verwaltungs- und Overhead-Bereich" werde reduziert, hieß es. Ziel sei es, trotz gegebenfalls anfallender weiterer Restrukturierungkosten spätestens im Geschäftsjahr 2004 wieder ein ausgeglichenes Ergebnis zu erwirtschaften. Bei den Einnahmen stellt sich Itelligence zumindest im laufenden Jahr auf einen weiteren Einbruch ein. Nach 168,5 Millionen Euro im Vorjahr erwartet man 2003 Umsätze zwischen 150 und 155 Millionen Euro.

Die Situation bei Itelligence ist typisch für die gesamte Szene der einschlägigen SAP-Service- und Beratungshäuser. Egal ob bei Plaut, SAP Systems Integration (SAP-SI), Realtech, TDS, Novasoft oder AC-Service - fast überall kämpft man aufgrund der auf Eis liegenden Investitionstätigkeit der Kunden mit rückläufigen Lizenzumsätzen und sinkenden Beraterhonoraren. Wenn überhaupt, lassen sich Zuwächse nur im Outscourcing-Geschäft erzielen. Konsequenz: Auch SAP Systems Integration (SAP SI) signalisierte vor kurzem, dass man in diesem Jahr wohl nicht mehr mit einem "organischen Wachstum" rechne.

Outsourcing im Trend

Halbwegs im Trend scheint man allenfalls bei der AC-Service AG zu liegen, die in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2003 bereits zum neunten Mal in Folge sowohl den Umsatz als auch den Ertrag steigern konnte. Die Stuttgarter schlossen jedenfalls das erste Quartal mit einem Umsatzzuwachs von zehn Prozent auf 13,3 (Vorjahr: 12,1) Millionen Euro sowie einem Ebit von 1,0 (0,6) Millionen Euro ab. Die Fokussierung auf Outsourcing- und Beratungsdienstleistungen habe sich "erneut als ein gut ausgewogenes Portfolio in einem überaus anspruchsvollen Marktumfeld erwiesen", hieß es.

Ungeachtet der widrigen Marktverhältnisse sind die meisten Analysten optimistisch. Die Papiere von Itelligence & Co. konnten jedenfalls in den zurückliegenden Wochen fast ausnahmslos zulegen, zum Teil sogar deutlich. Die SAP-SI-Aktie wurde zudem von der Investmentbank M.M. Warburg dank Spekulationen über eine bevorstehende Akquisition in den USA von "Halten" auf "Kaufen" heraufgestuft. Zur Euphorie gibt es jedoch keinen Anlass: Die Titel der genannten SAP-Dienstleister müssen erst noch unter Beweis stellen, dass sie Kursverluste von teilweise mehr als 50 Prozent wettmachen können. (gh)