IBM, EDS und Sapient stellen in Niedriglohnländern ein

IT-Jobs wandern in Offshore-Länder ab

02.04.2004
MÜNCHEN (CW) - Trotz heftiger Kritik verlagern die IT-Konzerne weiter IT-Arbeitsplätze in Niedriglohnländer. Aktuell haben IBM, EDS und Sapient Masseneinstellungen in Indien angekündigt. Derweil schätzt Gartner, dass 25 Prozent aller weltweiten IT-Jobs in Offshore-Länder verlagert werden.

IBM wird seine Mitarbeiterzahl allein in Kalkutta noch im Lauf dieses Jahres auf 4000 verdoppeln. Das Unternehmen hat zudem Pläne bestätigt, wonach 3000 heimische Arbeitsplätze nach Indien verlagert werden sollen. Gleichzeitig kündigte das Unternehmen an, bis Ende 2004 etwa 5000 neue Stellen in den USA zu schaffen. Der IT-Dienstleister Sapient plant im gleichen Zeitraum etwa 1000 Neueinstellungen in Indien. Bislang beschäftigt Sapient dort etwa 900 Angestellte. EDS, im Heimatmarkt USA gebeutelter Outsourcing-Spezialist, will die Zahl der Offshore-Arbeitskräfte in den nächsten Jahren verdoppeln. Derzeit arbeiten rund 8700 EDS-Spezialisten in Niedriglohnländern, Ende 2005 sollen es etwa 20000 sein. Das Gros der Arbeitsplätze wird im asiatisch-pazifischen Raum entstehen, weitere Ressourcen sollen in Lateinamerika und Kanada aufgebaut werden.

Die Unternehmen betreiben die Arbeitsplatzverlagerung trotz anhaltender Kritik in den USA. Das Offshore-Thema hat bereits Einzug in den Präsidentschaftswahlkampf gefunden. Zudem einigte sich der US-amerikanische Senat kürzlich darauf, bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen Angebote mit Offshore-Anteilen zu ignorieren. Die IT-Dienstleister wird dies nicht davon abhalten, die Aufgaben dorthin zu verlagern, wo die Löhne am günstigsten sind - zumal die Offshore-Anbieter auch in der Vergangenheit mit der öffentlichen Hand der USA kaum Geschäfte machen konnten. Die Marktforscher von Gartner rechnen mit einem ungebremsten Auslagerungstrend: Im Jahr 2010 werden Arbeitnehmer in Niedriglohnländern 25 Prozent aller weltweit verfügbaren IT-Jobs besetzen. Bevorzugtes Offshoring-Ziel bleibt Indien, gefolgt von China und Russland. Den zehn neuen Mitgliedern der Europäischen Union räumt Gartner gute Chancen mit Nearshore-Angeboten ein. (jha)