Konsolidierung von Portalen und Speichersystemen ist angesagt

IT-Budgets stabilisieren sich

28.02.2003
MÜNCHEN (qua) - In den kommenden Jahren geben die heimischen IT-Chefs voraussichtlich so viel Geld aus wie 2002. Sie investieren vor allem in Portale, Speichersysteme, ERP-Harmonisierung und Infrastruktur. Diese Ergebnisse erbrachte eine Studie von Cap Gemini Ernst & Young (CGEY) .

Nach den Budgetkürzungen des vergangenen Jahres zeigt die deutsche Wirtschaft offenbar Einsicht in die Notwendigkeit von IT-Aufwendungen - getreu dem Motto: "Manchmal muss man erst investieren, um sparen zu können." Mit diesem Bonmot spielt Heinz Brommundt, Vice President und Chief Technology Officer bei CGEY, auf Projekte wie Server-Konsolidierung oder Aufbau neuer Speicher-Management-Systeme an; sie kosten zunächst Geld, helfen dann aber, den Aufwand - auch den für Personal - zu verringern.

Letzteres ist nach wie vor eines der Hauptziele deutscher CIOs. Eigenen Angaben zufolge setzt jeder zweite der insgesamt 131 befragten IT-Chefs aus Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 500 Millionen Euro genau hier die Kostenschraube an. Doch unter dem Strich müssen sich nur 4,6 Prozent der Umfrageteilnehmer in diesem und den nächsten beiden Jahren mit weniger Geld begnügen als im vergangenen, während 5,3 Prozent hoffen, sogar mehr ausgeben zu können. Etwa drei Viertel rechnen in den kommenden Jahren mit konstanten Budgets. Am erfreulichsten sind die Aussichten, wie Brommundt ergänzt, bei "mittleren" Unternehmen mit Umsätzen zwischen zwei und zehn Milliarden Euro.

Auffällig an den Untersuchungsergebnissen ist die mit 17 Prozent recht hohe Quote von CIOs, die keine Angaben zu ihrer finanziellen Ausstattung für 2003 machen konnten oder wollten - und dass obwohl die Studie von Ende Dezember 2002 datiert. Brommundt sieht hier den bereits von Gartner beobachteten Trend zum "Zero Budget CIO" bestätigt: Immer häufiger verfügen nicht die IT-Chefs, sondern die Fachabteilungen über die Mittel zur Verwirklichung von IT-Vorhaben (siehe auch das Interview mit Gartner-Director John Mahoney auf Seite 36). Für den CIO bedeute das: Er müsse um jedes Investment kämpfen, eine hohe Rentabilität nachweisen und die Projekte möglichst überschaubar halten.

Die Frage nach den bevorzugten Investitionsbereichen für die nächsten Jahre offenbarte, so der CGEY-Manager weiter, einen Trend zu "klassischen" IT-Themen. Oben auf der Prioritätenliste ständen die Konsolidierung von Portalen und Speichersystemen, die Harmonisierung der betriebswirtschaftlichen Standardsoftware und der Aufbau einer einheitlichen IT-Infrastruktur - lauter Vorhaben, die sich in kurzer Zeit auszahlen könnten. Vor allem die neuen Storage-Management-Systeme ließen dank der jüngsten Technologiesprünge, des Preisverfalls und der Möglichkeit, Ressourcen "on demand" zu beschaffen, eine Rentabilität nach weniger als zwölf Monaten zu.

Über die Bedeutung von Business Intelligence (BI) sind sich die befragten IT-Chefs offenbar noch nicht ganz im Klaren: Fast drei Fünftel wissen derzeit nicht, wie viel sie zwischen 2003 und 2005 dafür ausgeben werden. Auch das Thema Mobility wird laut Brommundt noch "unterschätzt". Hier gebe es zwar einige Pilotprojekte, aber der Mut zum flächendeckenden Rollout fehle. Einen festen Platz in den Investitionsplänen nimmt hingegen das Management der Kunden- und Lieferantenbeziehungen ein.

Beim Thema Enterprise Application Integration (EAI) zeichnet sich aus Sicht von CGEY ein Nachholbedarf hinsichtlich der Strategie- und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung ab. Überdies bekomme diese Technik zunehmend Konkurrenz durch die Web-Services.