Google zahlt 9,4 Millionen Dollar Strafe

Irreführende Werbung für das Pixel 4

30.11.2022
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Weil Radiomoderatoren das Smartphone Pixel 4 fast 29.000 Mal beworben und empfohlen haben, obwohl sie das Gerät nie in den Händen hatten, zahlt Google in den USA nun 9,4 Millionen Dollar Strafe.
Amerikanische Radiomoderatoren bewerteten das Google Pixel 4 positiv, ohne es zu kennen. Das war ein Verstoß gegen die US-Werberegeln.
Amerikanische Radiomoderatoren bewerteten das Google Pixel 4 positiv, ohne es zu kennen. Das war ein Verstoß gegen die US-Werberegeln.
Foto: Google LLC

Wie ernst es Google mit seiner Pixel-Hardware meint, dürfte seit dem Launch der jüngsten Smartphone-Modelle klar geworden sein. So stellt insbesondere das neue Pixel 7 (Pro) eine leistungsstarke und vergleichsweise preisgünstige Alternative zur Konkurrenz aus dem Android- und iOS-Lager dar. Wie jetzt eine aktuelle Einigung mit der Federal Trade Commission (FTC) und vier US-Bundesstaaten zeigte, unternahm die Android-Mutter in der Vergangenheit wirklich alles, um ihre Devices populärer zu machen.

"Regeln für Werbung in eklatanter Weise missachtet"

Die US-Wettbewerbsbehörde hatte Google und iHeartMedia, den größten Betreiber von Radiosendern in den USA mit mehr als 245 Millionen Hörern im Monat, wegen irreführender Werbung für das Google Pixel 4 verklagt. Die Anschuldigung: Sie hätten in den Jahren 2019 und 2020 fast 29.000 irreführende Empfehlungen von bekannten Radiopersönlichkeiten ausgestrahlt, in denen diese für die Nutzung des Google Pixel 4 und ihren angeblich positiven Erfahrungen damit warben.

Der Haken: Den Moderatoren war vor der Aufnahme beziehungsweise Live-Ausstrahlung der jeweiligen Sendung kein Gerät zur Verfügung gestellt worden. Sie hatten nie ein Pixel 4 in Händen gehalten, konnten sich also kein Urteil erlauben. Stattdessen hatte Google iHeartMedia Skripte zur Verfügung gestellt, die Sätze über das Device enthielten wie:

  • "Es ist meine Lieblings-Handykamera, vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen, dank des Nachtsichtmodus"

  • "Ich habe studioähnliche Fotos von allem gemacht" und

  • "Es ist auch großartig darin, mir zu helfen, Dinge zu erledigen, dank des neuen sprachaktivierten Google Assistant, der mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigen kann."

Samuel Levine, Direktor des Bureau of Consumer Protection, schreibt in einer Stellungnahme: "Google und iHeartMedia haben Influencer dafür bezahlt, für Produkte zu werben, die sie nie benutzt haben, und damit die Regeln für wahrheitsgemäße Werbung in eklatanter Weise missachtet." Die FTC werde nicht darin nachlassen, gemeinsam mit ihren Partnern gegen irreführende Werbung vorzugehen und sicherzustellen, dass Unternehmen, die gegen die Regeln verstoßen, einen Preis zahlen.

Wie die FTC bekannt gab, wurde die Klage beigelegt. Google und iHeartMedia dürfen die Öffentlichkeit in künftigen Sendungen und Werbespots nicht mehr irreführen. Außerdem müssen sie 9,4 Millionen Dollar Strafe zahlen - für Google-Mutter Alphabet angesichts 69 Milliarden Dollar Umsatz und knapp 14 Milliarden Dollar Nettogewinn im vergangenen Quartal eher Peanuts.

"Wir freuen uns, dieses Problem gelöst zu haben", erklärte Google-Sprecher José Castañeda gegenüber TechCrunch. "Wir nehmen die Einhaltung der Werbegesetze ernst und haben Prozesse eingerichtet, die sicherstellen sollen, dass wir die einschlägigen Vorschriften und Branchenstandards einhalten."