Manager-Zubrot

IPO-Aktien für einen guten Zweck

06.09.2002

MÜNCHEN (CW) - Vor Jahren mussten sich potenzielle Investoren bei vielversprechenden Erstemissionen (IPOs) einem Los-Verfahren unterwerfen - oder aber man arbeitete als Telecom-Manager in den USA. Laut eines Berichts des "Wallstreet Journal" bedachte die Investmentbank Salomon Smith Barney rund 20 Top-Manager der Branche günstig mit IPO-Paketen unter dem Ausgabepreis. Unter den Spekulanten war auch der Chef des inzwischen bankrotten Carriers Worldcom, Bernard Ebbers. Er kaufte seit 1996 insgesamt 869000 Anteilscheine von 21 Firmen, die an die Börse gingen. Daneben haben noch weitere Worldcom-Manager sowie Chefs anderer Telecom-Firmen von der rechtlich nicht anstößigen Vergabepraxis profitiert.

Derweil versucht ein US-amerikanischer Untersuchungsausschuss zu ergründen, inwieweit die TK-Manager mit den IPO-Zuteilungen an die Investmentbank gebunden werden sollten. Zur gleichen Zeit wickelten Telcos wie Worldcom viele Investment-Geschäfte über Salomon ab. Allerdings tun sich die Ermittler schwer, zwischen den privaten Gefälligkeiten an die Chefs und den offiziellen Aufträgen einen direkten Zusammenhang herzustellen, der in schweren Fällen rechtswidrig gewesen sein könnte. (ajf)