Satelliten-Mobilfunk

iPhone 14 - das Ende der Funklöcher?

30.08.2022
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Apple-Analyst Ming-Chi Kuo geht davon aus, dass Satellitenanbindung bald zu einem Must-have für Smartphones wird. Den Anfang könnte Apple bereits mit dem iPhone 14 machen – falls Wettbewerber wie Starlink/T-Mobile oder Huawei nicht zuvor kommen.
Mit Blick auf die Satellitenkommunikation ergibt "Far out" als Motto des anstehenden Apple Events einen neuen Sinn. Aber der offizielle deutsche Titel "Weiter voraus"?
Mit Blick auf die Satellitenkommunikation ergibt "Far out" als Motto des anstehenden Apple Events einen neuen Sinn. Aber der offizielle deutsche Titel "Weiter voraus"?
Foto: Apple

Wie für seine guten Verbindungen im Apple-Umfeld bekannte Analyst auf Medium schreibt, werde "die zunehmende Häufigkeit von Naturkatastrophen und geopolitischen Konflikten in den letzten Jahren wahrscheinlich dazu führen, dass Notfall-SMS/Sprachdienste über Satellitenkommunikation zu einem unverzichtbaren Smartphone-Feature werden".

Zahlreiche Satelliten-Hints

Entsprechende Hardware habe Apple laut Insider-Informationen bereits für das iPhone 13 entwickelt, berichtet Kuo. Das Feature wurde jedoch damals noch nicht unterstützt, weil damals noch kein Geschäftsmodell mit den Satellitenbetreibern ausgehandelt habe. Auch bei dem für den 7. September erwarteten Nachfolgemodell sei Satellitenkommunikation eines der Testelemente vor der Massenproduktion - und Apple habe die Hardwaretests für diese Funktion bereits abgeschlossen, so der Analyst. Ob Apple mit dem iPhone 14 einen hauptsächlich für Text- und Sprachdienste für Notfälle gedachten Satellitenkommunikationsdienst anbieten wird, hänge davon ab, ob Apple und die Betreiber - hier sieht der Finanzanalyst vor allem den LEO-Satellitenbetreiber Globalstar - sich auf ein Geschäftsmodell einigen können.

Auch Bloombergs Apple-Experte Mark Gurman geht angesichts des für den Apple Event gewählten Mottos "Far Out" davon aus, dass Apple bereits in diesem Jahr mit der iPhone-14-Familie eine Satellitenanbindung für Notfälle ermöglichen will. Außerdem spekuliert er, dass auch künftige Modelle der Apple Watch Pro dieses Feature erhalten könnten. Zumindest werde diese Möglichkeit Apple-intern diskutiert, schreibt er in seinem aktuellen Power-On-Newsletter.

Als weiteren Beweis dafür, dass die Satellitenkommunikation wahrscheinlich irgendwann zu einem unverzichtbaren Merkmal von Smartphones, einschließlich des iPhones, werden wird, führt Kuo die Bemühungen von MediaTek und Huawei in diesem Bereich an. So gab der taiwanische Chiphersteller Mitte August bekannt, er habe gemeinsam mit Rohde & Schwarz erfolgreich die Fähigkeit getestet, Satellitenkommunikation mit kommerzieller 5G-Smartphone-Hardware zu unterstützen. Huawei wiederum werde laut Kuo auf einem Launch-Event am 6. September das neue Modell Mate 50 ankündigen, das wahrscheinlich Notfall-SMS-Dienste über Satellitenkommunikation mit Unterstützung des BDS-Systems (BeiDou Navigation Satellite) anbieten wird.

Mobiles Internet via Starlink

Dass in Sachen Satellitenkommunikation "etwas im Busch ist", deutet auch eine gemeinsame Veranstaltung von Elon Musks Starlink und T-Mobile USA in der vergangenen Woche an.

Die beiden Unternehmen gaben unter dem Motto "Coverage above and beyond" bekannt, ab dem kommenden Jahr in den USA Satelliten-gestützten Mobilfunk anzubieten. Da die Starlink-Satelliten in zirka 550 Kilometern und damit einer relativ erdnahen Umlaufbahn um die Erde kreisen, sollen die meisten aktuellen Smartphones bei freiem Blick zum Himmel die Nutzung des Satellitendienstes unterstützen.

Allerdings müsste dazu laut Elon Musk eine neue Satelliten-Generation mit stärkeren Antennen ins All geschossen werden. Bei einer Bandbreite von 2 bis 4 Mbit/s pro Funkzelle eigne sich der Service großartig für Telefonanrufe und Textnachrichten fügte Musk hinzu, weniger für Anwendungen mit einer hohen Bandbreite.