Kaufberatung

iPad Pro, Air oder Mini – Was soll ich kaufen?

01.10.2022
Von  , , Christian Rentrop und
Jason schreibt als freier Autor unter anderem für unsere US-Schwesterpublikation Macworld.
Peter Müller ist der Ansicht, dass ein Apple täglich den Arzt erspart. Sei es iMac, Macbook, iPhone oder iPad, was anderes kommt nicht auf den Tisch oder in die Tasche. Seit 1998 beobachtet er die Szene rund um den Hersteller von hochwertigen IT-Produkten in Cupertino genau. Weil er schon so lange dabei ist, kennt er die Apple-Geschichte genau genug, um auch die Gegenwart des Mac-Herstellers kritisch und fair einordnen zu können. Ausgeschlafene Zeitgenossen kennen und schätzen seine Beiträge im Macwelt-Morgenmagazin, die die Leser werktags pünktlich um acht Uhr morgens in den nächsten Tag mit Apfel und ohne Doktor begleiten. Privat schlägt sein Herz für die Familie, den FC Bayern, sechs Saiten, Blues-Skalen und Triolen im Shuffle-Rhythmus.
Kris Wallburg ist Redakteur bei der Macwelt.
Bei der großen Anzahl an iPad-Modellen kann die Entscheidung schwer fallen. Wir geben Ihnen einen Überblick.
Die Qual der Wahl: Apple iPads
Die Qual der Wahl: Apple iPads
Foto: Apple

Derzeit hat Apple iPads in fünf Größen im Angebot. In zwei, drei, vier oder jetzt sogar fünf Farbvarianten. Mit oder ohne Funk-Chip. Mit bis zu vier Speicherkonfigurationen. Ein großes Durcheinander also, und um da den Überblick zu behalten, hilft dieser Ratgeber. iPad Mini, Air oder Pro? Bei der Antwort auf die Frage, welches iPad es denn sein soll, entscheidet vor allem der geplante Einsatzzweck.

iPad Pro (2021): Für anspruchsvolle Arbeiten und als Macbook-Ersatz - Achtung, Auslaufmodell

Am oberen Ende der Preisskala wird sich vermutlich noch im Oktober etwas tun, das iPad Pro des Jahrgangs 2021 ist nur bedingt eine Empfehlung wert. Wenn die zu erwartenden Verbesserungen hinsichtlich des Prozessors für Sie kein Kaufgrund sind, haben Sie derzeit beim Auslaufmodell aber die Gelegenheit für Schnäppchen - die Preise sind zuletzt merklich gesunken.

Zuletzt hatte Apple das iPad Pro im April 2021 aktualisiert und dabei ein großes Stück nach vorne gebracht. Der M1-Chip, der durch schon in verschiedenen Macs überzeugt hatte, fand seinen Weg in das Flaggschiff-iPad. Außerdem wurde die große Variante (12,9 Zoll) mit einer neuen Displaytechnologie ausgestattet. Bei Mini-LED werden statt einiger weniger, dafür größerer LED-Leuchten mehrere tausend kleiner LEDs hinter dem Displayglas verbaut. Dadurch kann die Helligkeit in unterschiedlichen Bereichen des Displays besser gesteuert und so die Farbwiedergabe und Schwarzwerte verbessert werden. Man darf annehmen, dass im Jahr 2022 auch das kleinere iPad-Modell Mini-LED bekommt - der Preis dürfte daher merklich steigen.

Zusammen mit dem Magic Keyboard, das ein Trackpad mitbringt und das iPad Pro in eine quasi schwebende Position bringt, kommt das iPad Pro vor allem dank der enormen Leistung von allen iPads am nächsten an einen Laptop-Ersatz heran.

iPad Pro 2021: Mehr Notebookersatz denn je
iPad Pro 2021: Mehr Notebookersatz denn je
Foto: Apple

Die leistungsstärkste und teuerste iPad-Variante, die Apple in der Form ohne Homebutton erstmals im Oktober 2018 zeigte, richtet sich vor allem an Profis und Kreative. Das All-Screen-Display schafft eine Bildwiederholrate von bis zu 120 Hertz und dank der True-Tone-Technologie werden die Farben auf dem Display immer korrekt dargestellt. Dafür wird das Umgebungslicht analysiert und die Displaydarstellung automatisch angepasst.

Das iPad Pro 2021
Das iPad Pro 2021
Foto: Apple

Erhältlich ist das iPad Pro (2021) in zwei Größen und fünf Speichervarianten: Käufer können zwischen immer noch sparsamen 128 GB, pragmatischen 256 GB und 512 GB oder luxuriösem 1 TB und 2 TB wählen. Alle Speichervarianten bis einschließlich 512 GB haben 8 GB RAM, ab 1 TB gibt es sogar 16 GB Arbeitsspeicher.

Die verfügbaren Größen sind 12,9 Zoll und 11 Zoll. Alle Modelle gibt es auch mit 5G-Mobilfunkanbindung und in den Farboptionen Spacegrau und Silber. Preislich liegt das günstigste iPad Pro 11? derzeit bei 879 Euro, für die Spitzenausstattung mit LTE und 1 TB Speicher ruft Apple 2.259 Euro auf. Das 12,9 Zoll Modell startet bei 1.199 Euro mit 128 GB und ohne LTE. Die teuerste Variante mit 2 TB und LTE kostet bei Apple stolze 2.579 Euro

Ausstattung

11" UVP

12,9" UVP

128 GB

879 Euro

1199 Euro

128 GB (5G)

1049 Euro

1369 Euro

256 GB

989 Euro

1309 Euro

256 GB (5G)

1159 Euro

1479 Euro

512 GB

1209 Euro

1529 Euro

512 GB (5G)

1379 Euro

1699 Euro

1 TB

1649 Euro

1969 Euro

1 TB (5G)

1819 Euro

2139 Euro

2 TB

2089 Euro

2409 Euro

2 TB (5G)

2259 Euro

2579 Euro

Empfehlung: Das iPad Pro eignet sich sowohl für Künstler und Designer, als auch für Fotografen und Videoarbeiter sowie für Anwender, die Office-Arbeiten erledigen müssen. Als hochmobiler und leicht synchronisierbarer Notebook-Ersatz ist im Zusammenspiel mit dem optionalen Pencil und einer Tastatur ein praktischer Zweitrechner. USB-C öffnet zudem neue Möglichkeiten für den Anschluss von Peripherie wie Monitore oder Speicher.

iPad Air 2022: Jetzt auch mit M1

Während die iPads Pro des Jahrgangs 2022 aller Voraussicht nach einen M2 bekommen, hat Apple in seinem iPad der Mittelklasse im Frühjahr mit dem M1 nachgezogen. So hat Apple mit den neuen Features im Air-Modell der 5. Generation dafür gesorgt, dass man die beiden Modelle nun doch etwas schwerer auseinander halten kann, weswegen wir in unserem Test auch fragten, wer denn noch ein iPad Pro 11 Zoll benötige. Am ehesten sieht man es an der Farbe: Das 10,9 Zoll große iPad Air bleibt auch weiterhin bunt, Käufer haben die Auswahl aus fünf verschiedenen Farben: Space Grau, Polarstern, Rosé, Violett und Blau.

Das iPad Air ist kaum noch vom iPad Pro zu unterscheiden - sowohl von außen, als auch von innen.
Das iPad Air ist kaum noch vom iPad Pro zu unterscheiden - sowohl von außen, als auch von innen.
Foto: Apple

Mit dem M1 wird das iPad Air mehr Pro, gleichzeitig bleibt es aber auf manchen Gebieten weniger Pro. So zum Beispiel bei der Speicherausstattung, hier können Sie lediglich bis zu 256 GB Speicher auswählen. Auch bei der 12-MP-Weitwinkel-Kamera auf der Rückseite bleibt alles beim Alten, dafür spendiert Apple eine 12-MP-Ultraweitwinkel-Frontkamera. In dem Vorgängermodell war noch eine 7MP-Kamera im Einsatz. Trotz der annähernd gleichen Form gibt es im iPad Air auch keine Face-ID, eine Touch-ID ist im Einschaltknopf untergebracht.

Das iPad Air ist ebenfalls mit dem Magic Keyboard und dem Smart Keyboard Folio kompatibel, sowie mit dem Apple Pencil der 2. Generation. Das nächste Update für das iPad Air wird es nicht vor Herbst 2023 geben, es jetzt zu kaufen, ist nicht verkehrt.

Empfehlung: Eigentlich für jeden geeignet, ideal aber wegen seines geringen Gewichts und des recht großen Bildschirms, des neuen M1-Prozessors und der reichhaltigen Farbauswahl. Mit Apple Pencil der zweiten Generation und Unterstützung auch für das Magic Keyboard noch attraktiver.

iPad 10.2

Ausstattung

UVP

64 GB

679 Euro

64 GB (5G)

849 Euro

265 GB

849 Euro

265 GB (5G)

1019 Euro

iPad Mini: das Kleine ganz groß

iPad Mini 2022
iPad Mini 2022
Foto: Apple

Das iPad Mini hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Die erste Variante war im Jahr nach Steve Jobs' Tod erschienen, der 7-Zoll-Tablets allgemein für "Fehlgeburten" hielt. Nun gut, das erste Mini und seine vier Nachfolger kamen wenigstens auf 7,9 Zoll Bilddiagonale. Zunächst fast im Jahresrhythmus legte Apple neue Generationen nach, bis das iPad Mini 4 an einem Ende angekommen schien. Der Druck von größer werdenden iPhones aus dem eigenen Haus schien zu groß. Dennoch hat das Mini eine Existenzberechtigung, nicht jeder will ein iPhone Max, und andere iPads könnten zu groß sein. So legte Apple das Mini im Frühjahr 2019 neu auf, mit modernerem Prozessor und vor allem mit Unterstützung des Apple Pencil.

Die Pläne für das kleine iPad sind offenbar immer noch recht groß in Cupertino, das zeigt die Aktualisierung vom Herbst 2021. Das iPad Mini der sechsten Generation kommt wie das iPad Air mit dünneren Rahmen und ohne Home-Button, die Touch-ID ist im Einschalter untergebracht. Nun kommt der Apple Pencil der zweiten Generation zum Einsatz, den man magnetisch an den Rand des Tablets heften kann, wo er auch seine Ladung bezieht. Und beim Prozessor hat Apple gleich mal geklotzt: Der A15 Bionic, der auch in der 13er-Generation der iPhones seine Arbeit verrichtet, treibt das iPad Mini an. Das lässt darauf schließen, dass es bis zum nächsten Update wieder zwei Jahre und mehr dauern kann, das ist aber kein Schaden. Das Mini ist in seiner neuen Fassung ein sehr vielversprechendes Gerät.

iPad 10.2

Ausstattung

UVP

64 GB

549 Euro

64 GB (5G)

719 Euro

265 GB

719 Euro

265 GB (5G)

889 Euro

Empfehlung: Perfekt, für den, der ein iPad will, es aber möglichst klein braucht. Preise gibt es aber kleinere.

Brot und Butter: iPad 10,2 Zoll - Auslaufmodell

Das einfache iPad bekommt jedes Jahr ein Update. Hier im Bild: die 9. Generation
Das einfache iPad bekommt jedes Jahr ein Update. Hier im Bild: die 9. Generation
Foto: Framesira / shutterstock.com

Wie beim iPad Pro gilt auch beim Basismodell: Dieses sollten Sie jetzt (Anfang Oktober) nur dann kaufen, wenn Ihnen die erwarteten Neuerungen nicht Grund genug sind, noch ein wenig zu warten und mehr Geld auszugeben. Denn eine wesentliche Aktualisierung steht mit der zehnten Generation an: USB-C, 5G und ein überarbeiteter Formfaktor. Dafür sind die Modelle aus dem Jahr 2021 derzeit recht günstig zu haben.

Das iPad 10,2 Zoll (2021) oder iPad 9 ist bereits die dritte Variante des auf das iPad 9,7 Zoll folgenden Gerätes, die größte Neuerung war hier das größere Display, bei der technischen Ausstattung hatte sich zum Vorgänger iPad 6 nicht so viel getan. Seither aktualisiert Apple Jahr für Jahr das Basis-iPad, vor allem beim SoC gibt es im Zwölfmonatstakt Fortschritte. Der A13 Bionic treibt nun das iPad 9 an, die Prognose, dass in einem Jahr ein iPad 10 mit A14 Bionic erscheint, ist nicht zu gewagt.

Das iPad borgt sich seit 2021 ein Feature der iPads Pro, das diese auch noch nicht lange vorher kannten: Center Stage. Dies bedeutet, dass bei Videokonferenzen oder Facetime-Gesprächen die Person vor der Frontkamera immer im Zentrum des Bildes bleibt. Dabei nimmt die Weitwinkeloptik einen größeren Bereich auf als den, der auf dem Schirm zu sehen ist. So können die KI-Algorithmen immer den Fokus nachführen, wenn sich die Sprechenden aus dem Bild bewegen.

So ist das iPad 10,2 gewissermaßen das Brot-und-Butter-Tablet und erfreut sich vor allem im Bildungsbereich, in Unternehmen und bei Behörden großer Beliebtheit und auch in allen anderen Segmenten, in denen der Preis das wichtigste Verkaufsargument ist. Seit dem 2018er-Modell (iPad 6) ist die Unterstützung des Apple Pencil gegeben, der neue Apple Pencil 2 wird nicht unterstützt - das wird sich mit dem iPad der zehnten Generation ändern. Gegenüber den Pro-Modellen gibt es natürlich einige Abstriche, zum Beispiel geringere Qualität des Displays. Zum Filmeschauen reicht es aber allemal. Trotz der Abstriche gegenüber den Pro-Modellen ist das Basis-iPad grundsätzlich eine Empfehlung wert, denn es ist immer noch ein ausgezeichnetes Tablet für den Alltag und kommt zu einem unschlagbar günstigen Preis. Für das Modell von 2021 gilt das natürlich jetzt nur bedingt.

iPad 10.2

Ausstattung

UVP

64 GB

379 Euro

64 GB (LTE)

519 Euro

265 GB

549 Euro

265 GB (LTE)

689 Euro

Empfehlung: Wenn es ein iPad sein soll und man keine allzu hohen Ansprüche stellt, dann sollte es ein iPad 10,2 Zoll sein. Für den Konsum von Inhalten ist das iPad besser geeignet als für deren Produktion, aber in Schule, Universität oder als Zweitgerät im Büro durchaus eine Empfehlung wert. Der Preis ist (beinahe) unschlagbar - doch ist einem Nachfolger im Herbst 2022 fest zu rechnen. (Macwelt)