Videoüberwachung über das Datennetz

IP-Kamera hilft Unternehmen beim Schutz der IT

18.06.2004
MÜNCHEN (ave) - IT-Sicherheit bedeutet weit mehr als das Installieren entsprechender Hard- oder Software. Auch der physikalische Schutz der Infrastruktur vor Missbrauch, zu dem auch die optische Überwachung von Gebäuden oder Serverräumen gehört, spielt eine wichtige Rolle.

Wollen Sie wissen, wer sich letzte Nacht an einem der Server zu schaffen gemacht hat oder ob jemand unbefugt im Netzverteilerraum war? Fragen wie diese lassen sich nicht ohne weiteres beantworten - es sei denn, man verfügt über ein Videoüberwachungssystem. Diese sind jedoch nicht allzu weit verbreitet und finden sich vornehmlich an den Fassaden von Banken oder ausländischen Botschaften. Dabei gibt es Lösungen, die erschwinglich und überdies einfach zu installieren und zu bedienen sind, so dass auch Unternehmen von dieser Technik profitieren können.

Das Unternehmen Mobotix AG aus Kaiserslautern etwa hat sich auf die Herstellung derartiger Systeme spezialisiert. Das Besondere an den Kameras der Reihe "M10": Sie sind netz- beziehungsweise Internet-Protocol-(IP-)tauglich und so ausgestattet, dass Anwender sie schnell in Betrieb nehmen und ohne allzu große Umstände ihre Funktionen nutzen können.

Die Verbindung mit dem Datennetz lässt sich via ISDN über die vorhandene TK-Anlage oder aber über die Kombi-Ethernet-Schnittstelle (10/100 Mbit/s) herstellen. In jedem Fall erfolgt die Kommunikation über TCP/IP, das im ISDN-Fall zusätzlich in das Point-to-point-Protocol (PPP) gekapselt wird. Die Stromversorgung der Geräte kann über ein spezielles Netzteil, den ISDN-Anschluss oder aber den Ethernet-Port erfolgen.

Von Vorteil ist, dass keine spezielle Software benötigt wird: Sämtliche Anwendungen sind auf dem in den Geräten enthaltenen Linux-Server installiert und können nach dem Anschluss an das Unternehmensnetz via Web-Browser aufgerufen werden. Dazu gehören die Funktionen für die Steuerung der Kamera, die Bildauswertung und -speicherung sowie das Aufnehmen und Verwalten von Videodateien.

Mobotix bietet dem Anwender Flexibilität: So lassen sich zu überwachende Bildausschnitte frei definieren, mehrere Stand- oder Bewegtbilder gleichzeitig in einem Browserfenster anordnen und die Menüs für die Steuerung der Kameras an die jeweiligen Bedürfnisse anpassen. Hinzu kommt, dass verschiedene Elemente wie Uhrzeit, Datum oder auch frei definierbare Logos in die Aufnahmen eingeblendet werden können.

Die Kamerasoftware ermöglicht verschiedene Arten der Kontrolle. So können Adminstratoren festlegen, dass in bestimmten Intervallen Überwachungsfotos oder -videos aufgezeichnet und gespeichert werden. Alternativ lässt sich die Aufzeichnung aber auch ereignisgesteuert starten: Hierbei lösen entweder über die integrierten Bewegungs- und Infrarot-Sensoren erfasste Bewegungen oder aber Geräusche, die das eingebaute Mikrofon registriert, die Aufnahme aus. Zudem lassen sich zeitgleich verschiedene Ereignisse auslösen: So kann die Kamera einen ISDN-Anruf zu einer bestimmten Telefonnummer aufbauen und eine Sprachansage ausgeben, eine E-Mail mit angehängtem Überwachungsbild abschicken oder eine Nachricht an eine bestimmte IP-Adresse senden. Verfügt die Kamera über eine feste IP-Adresse, ist es zudem möglich, sich via Telefon einzuwählen und über das eingebaute Mikrofon mitzuhören, was gerade im Raum geschieht. Auch lassen sich Überwachungsbilder via PDA/MDA abrufen.

Jeder Kamera kann Speicherplatz auf einem Server zugewiesen werden, auf dem sie dann automatisch Videos oder Fotos für die Langzeitarchivierung ablegt. Die Geräte benutzen dabei einen Ring-Puffer-Mechanismus, der ältere Aufnahmen nach einem bestimmten Intervall mit neuem Material überschreibt. Intern lassen sich je nach Modell bis zu 64 MB Daten zwischenspeichern, was abhängig von der Auflösung für bis zu rund 4000 Bildern in einer Auflösung von 320 mal 240 Pixel entspricht. Das aufgezeichnet Material lässt sich über die in der in der Kamera integrierte Software wiedergeben.

Die Preise für die Geräte liegen je nach Ausstattung (unter anderem gibt es Modelle mit je einer Optik für Weitwinkel- und Nahbereich) zwischen rund 650 und etwa 1300 Euro. Darin enthalten sind die Supportkosten, Updates der Software bietet der Hersteller kostenlos.