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Investmentbank senkt Prognosen für Werbeeinnahmen bei AOL

05.06.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Aktien des US-Medienkonzerns AOL Time Warner fielen am gestrigen Dienstag um rund fünf Prozent, nachdem die Investmentbank Lehman Brothers ihre Prognosen für die Werbeerlöse des Internet-Service-Providers AOL gesenkt hatte. Aufgrund des anhaltend schlechten Situation auf dem Werbemarkt erwarten die Analysten für das Gesamtjahr 2002 bei dem Online-Dienst nur noch Advertising-Einnahmen in Höhe von 1,79 Milliarden Dollar. Bislang war die Investmentbank für diesen Bereich von 1,94 Milliarden Dollar Umsatz ausgegangen. Im vergangenen Geschäftsjahr hatten die Einnahmen aus der Schaltung von Anzeigen noch 2,72 Milliarden Dollar betragen.

Auch im Geschäftsjahr 2003 ist laut Lehmann Brothers keine Entspannung zu erwarten. Die Analysten rechnen vielmehr bei den Werbeeinnahmen von AOL mit einem weiteren Rückgang um zehn Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar. Die Investmentbank revidierte damit ihre frühere Einschätzung von 7,5 Prozent Wachstum in diesem Bereich. Der Gesamtkonzern AOL Time Warner wird in diesem Jahr nach Ansicht der Analysten die bislang von Lehmann Brothers prognostizierten Einnahmen von 42 Milliarden Dollar mit 41,86 Milliarden Dollar knapp verfehlen.

Laut einer Studie von PricewaterhouseCoopers (PwC) sind die Umsätze mit Online-Werbung in den USA 2001 im Vergleich zum Vorjahr um zwölf Prozent auf 7,2 Milliarden Dollar zurückgegangen (Computerwoche online berichtete). Eindeutige Prognosen, wann dieser Sektor wieder einen Aufwind erlebt, gibt es derzeit nicht. So erfreuen sich einige ausgesuchte Online-Werbeformen auch während der gegenwärtigen Flaute einer hohen Beliebtheit - wenn auch nicht unbedingt bei den Surfern. Dazu zählen unter anderem kostenpflichtige Platzierungen bei Suchdiensten wie Overture oder besondere Bannerformen (Rich-Media Ads), die wie lästige Fliegen auf den Bildschirmen hin und her tanzen. Gleichzeitig melden sich zur Zeit in den USA Unternehmen aus der Auto-, TK- und Getränkebranche nach vorübergehender Zurückhaltung seit dem 11. September wieder zurück. (mb)