Carrier suchen neue Geschäftsfelder

Intranet-Outsourcing auf dem Vormarsch

19.09.1997

Auf der Messe "Telecom Interactive" in Genf haben zahlreiche Carrier offiziell die Weichen in Richtung neuer Servicekonzeption gestellt. Bei dem internationalen Stelldichein der Telcos wurde ein Trend besonders deutlich: Die Telekom und ihre Wettbewerber haben das weltweite Konzern-Intranet als gewinnträchtigen Geschäftsbereich der Zukunft entdeckt.

In Genf kündigte zum Beispiel Global One - die Allianz aus der Telekom, France Télécom und Sprint - die Verfügbarkeit ihres Corporate Intranet Services "Global Intranet" an. Die Dienstleistung ist für multinationale Unternehmen konzipiert, die über Landesgrenzen hinaus ein Intranet aufbauen und nutzen wollen. Zum Angebot zählen laut Global One das Management von Routern, Firewalls und Web-Servern, aber auch Beratung, Design und Integration bis hin zum Desktop. Bislang hat das Unternehmen erst zwei Kunden gewonnen, einem Sprecher zufolge laufen derzeit aber Verhandlungen mit 400 Interessenten.

Angebote auf nationaler und internationaler Ebene

Mit ihrem neuen Angebot befand sich Global One am Genfer See in großer Gesellschaft. Der ebenfalls international agierende Wettbewerber Concert, das Joint-venture aus British Telecom und MCI, vermarktet auch entsprechende Services. Doch nicht nur weltweit, auch national versprechen sich die Netzbetreiber von Corporate Intranets Gewinne. Die Telekom bietet zum Beispiel mit "T-Interconnect" und "T-Intra" vergleichbare Services für Deutschland an, ebenso wie Swiss Telecom oder Belgacom in ihren Heimatländern.

"Wir erschließen das Internet- und Intranet-Geschäft als neue Einnahmequelle", sagte Silvio Stanziani, Chef der Internet Service Division von Swiss Telecom auf der Messe. Er sprach damit aus, was unterdessen die Marschroute nahezu aller Carrier ist, die sich aufgrund sinkender Umsätze in der Sprachkommunikation nach anderen Geschäftsfeldern umsehen. Aus Sicht der Telcos liegen die Bereiche Internet, Intranet, aber auch Virtual Private Networks als Betätigungsfelder nahe.

Intranet-Management ist häufig zu komplexDabei tritt, wie in Genf zu hören war, Intranet-Outsourcing immer mehr in den Vordergrund. Viele Unternehmen scheinen aufgrund ihrer Komplexität vor Aufbau, Pflege und Management von Intranets zurückzuschrecken und setzen deshalb auf Outsourcing. Carriern, die Planung, Installation, Wartung, Hosting, One-stop-Shopping oder den Betrieb von Intranets anbieten, winkt daher ein lukratives Geschäft. Und auch mit dem Verkauf von Intranet-Software und -Applikationen entsteht ein neuer Erwerbszweig. Hinzu kommt das zunächst verpönte Angebot der Internet-Telefonie, mit dem zumindest teilweise die entgangenen Einnahmen der traditionellen Sprachkom- munikation aufgefangen werden sollen.