Intershops letzter Strohhalm

30.04.2007
Der E-Commerce-Pionier bereitet einen massiven Umbau vor.

Die Intershop Communications AG will nach schwachen Zahlen zum ersten Quartal 2007 auf die Kostenbremse treten. Das Unternehmen reduziert den Vertrieb in Jena von sechs auf drei Direktionsbereiche, um Management-Kosten zu senken und Entscheidungswege zu verkürzen. Zudem löst Intershop die Vertriebsstandorte in Frankreich, Italien und Österreich auf. Die Firma möchte durch die Maßnahmen rund 4,5 Millionen Euro pro Jahr einsparen. Die genaue Zahl der Entlassungen wurde nicht genannt. Insgesamt beschäftige Intershop Ende März 245 Vollzeitkräfte. Weitere Einzelheiten will das Unternehmen am 9. Mai auf seiner Hauptversammlung bekannt geben.

Wenn nichts passiert, geht im Sommer das Geld aus

Das erste Quartal 2007 war mit einem Nettoverlust von 1,4 Millionen Euro abgeschlossen worden. Dabei halbierten sich die frei verfügbaren Mittel in den ersten drei Monaten des Jahres von 3,6 Millionen auf 1,8 Millionen Euro. Gelingt dem Unternehmen keine Trendwende, bricht im Sommer die heiße Phase an. Die Gesamtliquidität von Intershop, also liquide Mittel, handelbare Wertpapiere und liquide Mittel mit Verfügungsbeschränkung, schrumpfte von Januar bis März von 11,2 Millionen auf 8,1 Millionen Euro. Für einen Teil der liquiden Mittel gilt eine Verfügungsbeschränkung, da sich Intershop und der Vermieter des Firmensitzes in einem Rechtsstreit befinden. Eine Sprecherin des E-Commerce-Spezialisten schloss erneute Kapitalmaßnahmen zur Stärkung der Liquidität nicht aus. Jedoch sei diesbezüglich noch nichts entschieden. (ajf)