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Intershop-Management erntet herbe Kritik der Aktionäre

30.05.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Anleger der Intershop Communications AG gingen auf der Hauptversammlung mit dem Management des Jenaer Softwareanbieters hart ins Gericht. Die Hoffnung, dass die Gesellschaft nach dem Aufwärtstrend 2002 in ruhigeres Fahrwasser kommt, sei verflogen, beklagte ein Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK). "Sie haben ein Liquiditätsproblem", schloss sich Dirk Unrau von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) in der Kritik an. Wenn das zweite und dritte Quartal genauso schlecht liefen wie das erste, so Unrau, dann sei es mit der Liquidität des Unternehmens vorbei. Als Grund für die Krise nannte der Aktionärsschützer selbst verschuldete Lasten aus der Vergangenheit, die das Unternehmen nun eingeholt hätten. Trotz der heftigen Kritik wurden aber Vorstand sowie Aufsichtsrat entlastet und sämtlichen Beschlüssen stattgegeben.

Ursache für die heftige Kritik waren die schwachen Zahlen im ersten Quartal 2003: So gingen die Einnahmen auf 6,4 Millionen Euro zurück, während im Schlussquartal 2002 noch zwölf Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet worden waren. Nach einem Nettoverlust von 8,4 Millionen Euro schrumpften außerdem die liquiden Mittel von 22,5 Millionen auf 16,7 Millionen Euro (Computerwoche online berichtete).

Finanzchef Jürgen Schöttler räumte ein, dass sein Unternehmen einen deutlichen Rückschlag erlitten habe. Gleichzeitig kündigte er an, dass der harte Sparkurs des Vorjahres fortgesetzt werde. Dazu will Intershop die Konzernstrukturen weiter verschlanken. Der Jenaer Anbieter von E-Commerce hatte die Zahl der Belegschaft bereits 2002 um rund ein Drittel auf 450 Mitarbeiter gesenkt. (mb)