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Interpol: Hackerattacken sind gefährlicher als Bombenattentate

10.05.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mit Computerverbrechen auf internationaler Ebene könnten Terroristen mehr Schaden anrichten als durch die "klassischen Methoden" der Bombenattetate oder Mordanschläge. Dies erklärte Interpols Generalsekretär Raymond Kendall auf dem "Internet Defense Summit" in Kalifornien. Zu dieser Konferenz hatten sich über 100 Vertreter aus Regierung, Strafverfolgung und Unternehmen getroffen, um Maßnahmen gegen Cyberkriminalität zu eruieren. Kendall erklärte angesichts der jüngsten ILOVEYOU-Virusattacke: "Hacker, und in besonderem Maße junge Hacker, müssen als das gesehen werden, was sie sind: Sie sind Kriminelle. Sie verüben Verbrechen, die auf der ganzen Welt Folgen haben. Sie sind nicht einfach nur intelligente junge Leute, die beweisen wollen, dass sie mehr können als alle anderen."

Der Interpol-Mann rief die Privatunternehmen zudem zur Mithilfe im Kampf gegen den Cyberterrorismus auf. Regierungen und Behörden hätten weder die notwendigen Ressourcen noch das entsprechende Know-How, um diese neue Gefahr eindämmen zu können. Außerdem mahlten die Gesetzesmühlen schon auf nationaler Ebene zu langsam, um rechtzeitig Gegenmaßnahmen einzuführen. Auf internationaler Ebene sei es noch schlimmer. Kendall forderte die Unternehmen auf, vermehrt in Forschung und Entwicklung zu investieren, damit Netzwerke effektiv vor Hackerangriffen geschützt werden können. "Bereiten Sie sich auf das Schlimmste vor," warnte er und schloss mit den Worten: "Und vergessen Sie nicht, es gibt keine absolute Sicherheit."