Normales Peering-Abkommen gefordert

Internet-Provider kündigen Vertrag mit DFN

14.11.1997

Damit soll jetzt Schluß sein: Die deutschen Provider, darunter Nacamar, Uunet, Compuserve und Spacenet, haben dem DFN die Verträge für die Übergänge zwischen ihren Netzen und dem Wissenschaftsnetz (WiN), für die der DFN von den ISPs pro Jahr Gebühren in Höhe von insgesamt 800000 Mark verlangt, zum 31. Dezember 1997 gekündigt.

Die ISPs werfen dem DFN vor, ihre Netze mittlerweile genauso stark zu belasten wie sie das WiN, und bestehen daher auf einem unter Providern üblichen, für beide Seiten kostenfreien Peering-Abkommen. Der DFN weigert sich bislang, dieser Forderung nachzukommen.

Nach Ansicht von Klaus Landefeld, Geschäftsführer von Nacamar Deutschland, haben die deutschen ISPs ihre Netze ausgebaut, zudem erfolgen mittlerweile von seiten des DFN-Netzes verstärkt Zugriffe auf das kommerzielle Internet. Dieser Verkehr fließt unter anderem über zwei eigens von MCI angemietete Transatlantik-Leitungen (45 Mbit/s) via die USA, aber auch über die Peering-Points mit den deutschen ISPs.

Um zu demonstrieren, wie groß die Datenmengen inzwischen geworden sind, wollen die Provider am 25. November um 12 Uhr ihre Anschlüsse zum WiN probeweise für 24 Stunden stillegen. Landefeld erklärt: "Wir wollen dem DFN damit unter anderem zeigen, daß es für ihn wesentlich teurer kommt, wenn er statt eines kostenfreien Peerings mit uns diese zusätzlichen Daten über die MCI-Leitungen schicken muß." Da sich der Verein auch über Steuermittel finanziert, bedeute das eine sinnlose Zusatzbelastung des Steuerzahlers.