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Intels Nettogewinn bricht um 77 Prozent ein

16.01.2002
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mit Spannung erwartet wurden die Ergebnisse zum vierten Quartal von Intel, die der Konzern gestern nach US-Börsenschluss veröffentlichte. Proforma-Gewinn und Bruttomarge lagen über den Erwartungen, dafür fiel die mittelfristige Prognose eher düster aus. "Eine wirtschaftliche Erholung können wir noch nicht erkennen", so das Fazit von Financhef Andy Bryant. "Was wir sehen ist eher die Rückkehr zu normalen saisonalen Kaufmustern bei anhaltend schlechter Gesamtwirtschaftslage."

Für den Ende Dezember abgeschlossenen Dreimonatszeitraum wies Intel einen Nettogewinn von 504 Millionen Dollar aus, 77 Prozent unter den 2,19 Milliarden Dollar aus dem Vergleichsquartal des Vorjahres. Der Proforma-Gewinn betrug 15 Cent pro Aktie und übertraf deutlich die Erwartungen der Wall Street- Laut First Call/Thomson hatten die Analysten auf nur elf Cent je Anteilschein getippt. Intels Einnahmen sanken im Jahresvergleich von 8,7 Milliarden Dollar um 20 Prozent auf 6,98 Milliarden Dollar, lagen aber immerhin sieben Prozent über denen des vorhergehenden Quartals und übertrafen knapp die zuletzt veröffentlichte eigene Prognose des Unternehmens. Im laufenden ersten Quartal soll der Umsatz gleich hoch oder etwas geringer ausfallen.

Für das gesamte Geschäftsjahr fiel Intels Nettogewinn um 88 Prozent auf 1,29 Milliarden Dollar nach 10,54 Milliarden Dollar im Jahr 2000. Der Konzernumsatz fiel im Jahresvergleich von 33,73 Milliarden Dollar um 21 Prozent auf 26,54 Milliarden Dollar.

Besonders überrascht die Tatsache, dass Intel seine Bruttomarge im vierten Quartal wieder auf 51 Prozent steigern konnte - noch im vergangenen Monat hatte der Konzern vorsichtige 47 Prozent in Aussicht gestellt. Auch für das gesamte Kalenderjahr 2002 soll die Marge bei 51 Prozent liegen. "Ausgeprochen positiv" findet das Mark Edelstone, Analyst bei Morgan Stanley: "Intel ist damit gut gerüstet für ein recht gutes Erholungsjahr 2002 und möglicherweise ein hervorragendes Jahr 2003."

Von Experten nicht unerwartet senkt Intel seine Investitionen in diesem Jahr um 25 Prozent auf 5,5 Milliarden Dollar. CFO Bryant begründete dies mit dem Umstieg auf die größeren 300-Millimeter-Wafer, die bei gleichem Aufwand einen deutlich höheren Output ermöglichten. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sollen nach 3,8 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr heuer auf 4,1 Milliarden Dollar steigen.

Der Flaggschiff-Prozessor Pentium 4 taktet derzeit mit 2,2 Gigahertz, die Frequenz soll im Laufe der kommenden Quartal weiter deutlich steigen. Die ausgelieferten Stückzahlen im vierten Quartal seien doppelt so hoch gewesen wie im vorhergehenden. Aufgrund der großen Nachfrage kam es hier und da sogar zu Lieferengpässen. Der Durchschnittspreis aller verkauften Intel-CPUs ging gegenüber dem dritten Quartal leicht zurück - unter anderem deswegen, weil in Microsofts neuer Spielekonsole der ältere und preiswertere Pentium III werkelt.

Paul Otellini, General Manager der Intel Architecture Group, stellte für die erste Jahreshälfte 2002 eine neue Version des "845"-Chipsets mit integriertem Grafik-Controller in Aussicht. Außerdem sollen im ersten Halbjahr die ersten Notebooks mit dem Pentium-4-Chip auf den Markt kommen. Erste Prototypen mit der mobilen Variante der CPU hatte der Hersteller auf der CES in Las Vegas in der vergangenen Woche demonstriert. (tc)