Zu den Newcomern im Prozessormarkt gehört die kalifornische Halbleiterschmiede Rise Technology, die in Sichtweite von Intels Firmenzentrale gerade einmal 90 Mitarbeiter beschäftigt. Das Unternehmen wird erstmals seine Intel-kompatible "MP6"-Architektur vorstellen. Prozessoren auf Basis dieses Designs sollen besonders wenig Strom verbrauchen und könnten sich deshalb sowohl für den Einsatz in Notebooks als auch in Desktop-Systemen eignen, kommentierte Michael Slater, Gründer des Branchenblattes "Microprocessor Report".
Ein weiterer Herausforderer Intels, Integrated Device Technologies (IDT), wird ein neues Design für seine "Winchip"-Pro- zessoren zeigen, die ebenfalls für Billig-PCs ausgelegt sind. Die "Winchip-3"-CPUs sollen die bisherige Taktrate von 266 Megahertz überschreiten. Auch die National-Semiconductor-Tochter Cyrix stellt mit "Jalapeno" ein neues Design vor. Es gilt als Nachfolger der "Cayenne"-Architektur, die Ende 1998 marktreif sein soll.
Im High-end-Segment geben Experten AMD die besten Chancen, dem Giganten Intel Marktanteile abzujagen. AMD wird erstmals den Schleier über seine "K7"-Architektur lüften. Entsprechende Chips sollen mit Taktraten von 500 und 550 Megahertz arbeiten und im ersten Halbjahr 1999 ausgeliefert werden. Deutlich leistungsfähiger dürfte die nächste Generation der Alpha-CPUs von Digital Equipment werden. Das zur Compaq Corp. gehörende Unternehmen präsentiert die "EV7"-Architektur, die Alpha-Chips mit Taktraten von mehr als 1000 Megahertz ermöglichen soll.
Intel reagiert kaum öffentlich auf die zahlreichen Herausforderer. Die "IA-64"-Architektur solle wie angekündigt Mitte 2000 mit dem "Merced" erstmals in ein konkretes Produkt münden, heißt es. Der Merced-Nachfolger "McKinley" werde voraussichtlich die doppelte Rechenleistung schaffen, berichtete Fred Pollack, verantwortlich für Architektur- und Planungsfragen bei Intel. Andererseits werde Intel auch die 32-Bit-Produkte weiterentwickeln.
Im Jahr 1999 werde der auf der IA-32-Architektur basierende Pentium-II-Prozessor "Xeon" durch "Tanner" ersetzt, so der Manager. Die Tanner-CPUs würden mit dem erweiterten Katmai-Befehlssatz ausgestattet und für den Einsatz in Workstations und Servern positioniert. Katmai enthält 70 neue Instruktionen, die unter anderem die Ausführung von Audio-, Video- und 3D-Anwendungen beschleunigen sollen.
Als Nachfolger von Tanner ist ein Prozessor mit der Bezeichnung "Cascades" in Planung, der im 0,18-Mikrometer-Verfahren gefertigt werden soll. Die Cascades-CPUs will Intel mit einem Level-2-Cache auf dem Chip ausstatten.
Im Jahr 2001, so die weitergehenden Pläne, werde die P6-Architektur der heutigen Pentium-Pro- und Pentium-II-Serien durch ein neuentwickeltes 32-Bit-Design abgelöst, das derzeit unter dem Codenamen "Foster" gehandelt wird. Eine Variante von Foster ("Willamette") ersetze dann die Pentium-II-Chips in Desktop-Rechnern. Nach den Worten Pollacks werden die Foster-CPUs mit Taktraten über 1000 Megahertz laufen und 32-Bit-Applikationen wahrscheinlich schneller abarbeiten als die Merced-CPUs, die für 64-Bit-Anwendungen ausgelegt sind.