Neue Chipdesigns auf dem Microprocessor Forum

Intels Konkurrenten stehen in den Startlöchern

23.10.1998

Zu den Newcomern im Prozessormarkt gehört die kalifornische Halbleiterschmiede Rise Technology, die in Sichtweite von Intels Firmenzentrale gerade einmal 90 Mitarbeiter beschäftigt. Das Unternehmen wird erstmals seine Intel-kompatible "MP6"-Architektur vorstellen. Prozessoren auf Basis dieses Designs sollen besonders wenig Strom verbrauchen und könnten sich deshalb sowohl für den Einsatz in Notebooks als auch in Desktop-Systemen eignen, kommentierte Michael Slater, Gründer des Branchenblattes "Microprocessor Report".

Ein weiterer Herausforderer Intels, Integrated Device Technologies (IDT), wird ein neues Design für seine "Winchip"-Pro- zessoren zeigen, die ebenfalls für Billig-PCs ausgelegt sind. Die "Winchip-3"-CPUs sollen die bisherige Taktrate von 266 Megahertz überschreiten. Auch die National-Semiconductor-Tochter Cyrix stellt mit "Jalapeno" ein neues Design vor. Es gilt als Nachfolger der "Cayenne"-Architektur, die Ende 1998 marktreif sein soll.

Im High-end-Segment geben Experten AMD die besten Chancen, dem Giganten Intel Marktanteile abzujagen. AMD wird erstmals den Schleier über seine "K7"-Architektur lüften. Entsprechende Chips sollen mit Taktraten von 500 und 550 Megahertz arbeiten und im ersten Halbjahr 1999 ausgeliefert werden. Deutlich leistungsfähiger dürfte die nächste Generation der Alpha-CPUs von Digital Equipment werden. Das zur Compaq Corp. gehörende Unternehmen präsentiert die "EV7"-Architektur, die Alpha-Chips mit Taktraten von mehr als 1000 Megahertz ermöglichen soll.

Intel reagiert kaum öffentlich auf die zahlreichen Herausforderer. Die "IA-64"-Architektur solle wie angekündigt Mitte 2000 mit dem "Merced" erstmals in ein konkretes Produkt münden, heißt es. Der Merced-Nachfolger "McKinley" werde voraussichtlich die doppelte Rechenleistung schaffen, berichtete Fred Pollack, verantwortlich für Architektur- und Planungsfragen bei Intel. Andererseits werde Intel auch die 32-Bit-Produkte weiterentwickeln.

Im Jahr 1999 werde der auf der IA-32-Architektur basierende Pentium-II-Prozessor "Xeon" durch "Tanner" ersetzt, so der Manager. Die Tanner-CPUs würden mit dem erweiterten Katmai-Befehlssatz ausgestattet und für den Einsatz in Workstations und Servern positioniert. Katmai enthält 70 neue Instruktionen, die unter anderem die Ausführung von Audio-, Video- und 3D-Anwendungen beschleunigen sollen.

Als Nachfolger von Tanner ist ein Prozessor mit der Bezeichnung "Cascades" in Planung, der im 0,18-Mikrometer-Verfahren gefertigt werden soll. Die Cascades-CPUs will Intel mit einem Level-2-Cache auf dem Chip ausstatten.

Im Jahr 2001, so die weitergehenden Pläne, werde die P6-Architektur der heutigen Pentium-Pro- und Pentium-II-Serien durch ein neuentwickeltes 32-Bit-Design abgelöst, das derzeit unter dem Codenamen "Foster" gehandelt wird. Eine Variante von Foster ("Willamette") ersetze dann die Pentium-II-Chips in Desktop-Rechnern. Nach den Worten Pollacks werden die Foster-CPUs mit Taktraten über 1000 Megahertz laufen und 32-Bit-Applikationen wahrscheinlich schneller abarbeiten als die Merced-CPUs, die für 64-Bit-Anwendungen ausgelegt sind.