SCSI und Fibre Channel über IP

Intel zieht bei iSCSI-Speichern nach

15.02.2002
MÜNCHEN (kk) - Nach Cisco, IBM und Adaptec hat sich nun auch Intel zum iSCSI-Protokoll bekannt. Der Chipkrösus präsentierte eine entsprechende Adapterkarte, über die es möglich sein soll, Daten von SCSI-Laufwerken mittels Internet Protocol zu transferieren.

Intel produziert nicht nur Prozessoren, sondern ist auch einer der größten Hersteller von Netz-Schnittstellen-Karten. Mit der Vorstellung von Intels Speicheradapter "Pro/1000 T IP" dürften alle Zweifel über die Marktchancen des iSCSI-Protokolls fürs Erste ausgeräumt sein. Zwar sind die Spezifikationen dafür noch nicht verabschiedet, und entsprechende Lösungen müssen jeweils auf Interoperabilität getestet werden, aber das trifft auch für Speichernetze auf Basis des Fibre Channel (FC) zu. Das iSCSI-Protokoll wird oft als Konkurrenz zum FC angesehen, dürfte sich aber als Ergänzung zum FC für die Datenspeicherung über große Entfernungen empfehlen.

Die technische Umsetzung der SCSI-Befehlssätze auf IP erlaubt den blockbasierten Datentransfer über herkömmliches LAN-Equipment. Allerdings entsteht bei der Umsetzung der Protokolle SCSI zu IP ziemlich viel Overhead, der den verarbeitenden Servern einiges an Rechenpower abzieht. Dazu wurden "TCP/IP Offload Engines" (TOEs) entwickelt, die auf den Hostbus-Adaptern oder Netz-Interface-Karten (NICs) aufgebracht werden.

Intels erste Implementierung der TOEs wartet nach eigenen Angaben noch nicht mit einer Superleistung auf: Der Durchsatz soll bei 30 bis 50 MB/s in jeder Richtung (upstream und downstream) liegen. Immerhin reduziert TOE die benötigte Rechenleistung ziemlich stark. Nach Angaben von Intel würde die Umsetzung von TCP und SCSI auf IP nahezu die gesamte Rechenpower eines Pentium-4-Servers beanspruchen. Dank der Pro/1000-Karte soll sich dieser Wert auf drei bis fünf Prozent verringern. Intel will die Adapterkarte noch im ersten Quartal zu einem Preis von rund 700 Dollar ausliefern.

Nach SCSI wird nun auch das Fibre-Channel-Protokoll für den Datentransfer über IP (FC-IP) ins Auge gefasst. So bietet Compaq ausgetestete FC-IP-Lösungen an, etwa um Daten über große Entfernungen replizieren zu können. Dazu wurden Interoperabilitätstests mit Produkten von CNT, Cisco, Controlware oder SANcastle vorgenommen. Adaptec, Intel-Konkurrent bei iSCSI-Lösungen, hat sich mit Switch-Hersteller McData zusammengefunden, um Kunden von FC-Speichernetzen auch Datenverbindungen über große Entfernungen zu ermöglichen. So lassen sich über IP SAN-Inseln verbinden.

Abb: SAN-Protokolle im Einsatz

Lucent Technology hat 98 hochrangige IT-Manager in Nordamerika, Europa und Asien über existierende und in den kommenden sechs Monaten geplante Speichernetze (SANs) befragt. Danach ist der Fibre Channel das Protokoll der Wahl. Aber auch die Implementierung von SCSI und FC über IP wird genutzt, meist für den Datentransfer über große Distanzen. Die IBM-Lösungen SSA und Escon behaupten sich. Quelle: Lucent