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Intel will Kommunikationssparten zusammenlegen

11.12.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der weltweit führende Halbleiterhersteller Intel kündigt eine tiefgreifende Umstrukturierung des Geschäftsbereichs Kommunikationschips an: Im Rahmen der Reorganisation will Intel den primär für Mobilfunkchips und Flash-Speicher zuständigen Geschäftsbereich Wireless Communications and Computing Group (WCCG) in die Netzchip-Sparte Communications Group (ICG) integrieren. Die Leitung behält Sean Maloney, Executive Vice President und General Manager von ICG. Ron Smith, bislang verantwortlich für den Bereich WCCG, wird Anfang 2004 seine Posten als General Manager und Senior Vice President bei Intel niederlegen und aus dem Unternehmen ausscheiden.

Die Mitteilung kommt knapp eine Woche nach Intels Ankündigung, dass der Bereich die Erwartungen längerfristig nicht erfüllen werde: In einem Zwischenbericht für das laufende vierte Quartal sagte Finanzchef Andy Bryant, dass die Sparte für Kommunikationschips und Flash-Speicher weiterhin schwächele. Als Konsequenz kündigte das Unternehmen an, eine Sonderabschreibung von fast 600 Millionen Dollar vornehmen. Die Wertberichtigung betrifft in erster Linie die Investition in die israelische Firma DSP Communications, die Intel im Jahr 1999 für 1,6 Milliarden Dollar übernommen hatte. (Computerwoche online berichtete)

Eines der mit Hilfe der von DSP-Technologie entstandene Produkte war der Handy-Chip "PXA800F". Mit ihm wollte Intel erstmals in dem von Texas Instruments und Qualcomm beherrschten Bereich einfallen. Zwar zog der Markt für Mobiltelefone in diesem Jahr kräftig an. Allerdings entschieden sich zu wenige Hersteller für den unter dem Codename Manitoba entwickelten Chip. Möglicher Grund ist der Umstand, dass das Produkt CPU, Signalprozessor und Flash-Speicher auf einer Platine vereint. Obwohl technisch elegant gelöst, steigt dadurch der Implementierungsaufwand gegenüber separaten Chips. Gleichzeitig ziehen es viele Handy-Firmen vor, Bauteile von verschiedenen Zulieferern zu beziehen, um in Sachen Preis und Leistungsanforderungen flexibel zu bleiben.

Eine klare Fehlentscheidung war zudem Intels Beschluss im Januar diesen Jahres, die Preise für Flash-Speicher um 20 bis 40 Prozent zu erhöhen. Der Chiphersteller ging damals von einer steigenden Nachfrage seitens der Hersteller von Mobiltelefonen und anderen portablen Geräten aus. Wegen der Preiserhöhung wichen aber eine Reihe von Kunden einschließlich Handy-Marktführer Nokia auf Produkte der Konkurrenz aus. (mb)