Neue Chips schrauben die Leistung weiter nach oben

Intel tastet sich in neue Märkte

28.02.2003
MÜNCHEN (CW) - Mit Prozessoren für PCs und Server will Intel auch weiter sein Geld verdienen, doch neue Märkte werden für das Unternehmen immer interessanter. Das zeigte das Intel Developer Forum (IDF), das Mitte Februar im kalifornischen San Jose stattfand.

"Trotz der schlechten Wirtschaftslage gibt es Gründe, optimistisch in die Zukunft zu blicken", beteuerte Intel-CEO Craig Barrett. Seiner Einschätzung nach gilt immer noch das Mooresche Gesetz, wonach sich die Rechenleistung von Computerchips alle 18 Monate verdopple. Die damit verbundenen Leistungssprünge würden die Nachfrage wieder ankurbeln.

Im Zentrum von Intels Absichten stehen weiter Notebooks, PCs und Server. Vor allem im Bereich Mobile Computing kündigte der Halbleiterhersteller einige Neuerungen auf seiner Hausmesse an. So wird am 12. März die Mobilarchitektur "Centrino" offiziell starten. Kernstücke sind dabei der neue Prozessor "Pentium-M", der mit maximal 1,6 Gigahertz Taktrate arbeitet, der Chipsatz 855 sowie ein Zusatzmodul für WLAN-Anbindung. Im weiteren Verlauf des Jahres soll mit "Dothan" bereits eine weitere Centrino-Generation folgen.

Im PC-Segment ruhen Intels Hoffnungen auf der nächsten Pentium-4-Generation, dem "Prescott"-Prozessor, der in der zweiten Jahreshälfte 2003 herauskommen soll. Experten erwarten, dass die CPU bis Ende nächsten Jahres Taktraten von über fünf Gigahertz erreicht. Unterstützt wird der Prozessor von den neuen Chipsätzen "Canterwood" und "Springdale". Beide Typen unterstützen Arbeitsspeicher vom Typ Dual-Channel-DDR400. Während Canterwood mit einem Systembus von 800 Megahertz, Hyperthreading-Support und einem integrierten Serial-ATA/Raid-Controller vor allem hohe Leistungsansprüche erfüllen soll, orientiert sich Springdale mit integriertem Grafikchip und Gigabit-Ethernet-Unterstützung in erster Linie an den Anforderungen für Firmen-PCs.

Für 32-Bit-Server wird Intel die Taktrate des Ende 2002 vorgestellten "Gallatin"-Xeon-Chips im Lauf des Jahres auf über zwei Gigahertz steigern. Außerdem soll der Level-2-Cache binnen Jahresfrist auf 4 MB verdoppelt werden. Für den 64-Bit-Bereich kommt im Sommer 2003 der Itanium 2, Typ "Madison", auf den Markt. Die CPU taktet mit 1,5 Gigahertz und arbeitet mit einem 6 MB großen L2-Cache. Bis Ende des Jahres wird es laut den Intel-Plänen mit der "Deerfield"-Variante eine Stromsparversion des Itanium 2 geben, die sich vor allem für den Einsatz in Blade-Servern eignen soll. Mit 62 Watt wird die Leistungsaufnahme nur etwa die Hälfte der von herkömmlichen Itanium-Chips betragen.

Intel investiert in Fertigung

Alle neuen Intel-CPUs sollen im 90-Nanometer-Verfahren gefertigt werden. Aktueller Stand der Technik sind Strukturbreiten von 130 Nanometern. Parallel arbeitet Intel bereits an der nächsten Fertigungsstufe. So soll ab 2005 das Werk in Chandler, Arizona, Chips mit 65 Nanometer breiten Leiterstrukturen herstellen können. In die Umrüstung der Anlage wollen die Verantwortlichen rund zwei Milliarden Dollar investieren.

Angesichts dieser Investitionen hofft Intel-Chef Barrett auf ein wachsendes PC-Geschäft. Seinen Schätzungen zufolge sind weltweit rund 160 bis 180 Millionen Rechner über den Abschreibungszeitraum von drei Jahren hinaus im Einsatz. Er gehe davon aus, dass viele Anwender ihren vor der Jahrtausendwende angeschafften PC-Bestand in der nächsten Zeit aktualisieren werden. Allerdings wird der weltgrößte Halbleiterhersteller gute Argumente liefern müssen, um die Nutzer gerade im Unternehmensumfeld zu überzeugen.

Dazu sucht Barrett den Schulterschluss mit anderen Branchen. So will er gemeinsam mit Anwendern und Softwareentwicklern Wege finden, wie die steigende Rechnerleistung möglichst effizient ausgenutzt werden könne. Außerdem möchte der Intel-CEO enger mit PC- und Zubehörherstellern zusammenarbeiten. (ba)