Prozessorplaene des Monopolisten

Intel spielt mit Kompatibilitaet der zukuenftigen CPU-Generationen

12.02.1993

Einem Bericht des britischen Bracheninformationsdienstes "Computergram" zufolge ergeben sich Einschraenkungen der Kompatibilitaet sogar schon bei dem Pentium-Chip, der in Kuerze offiziell vorgestellt werden soll.

So wird Santa Cruz Operations (SCO) mit der Aussage zitiert, man muesse das SCO-Unix-Betriebssystem auf den Pentium-Prozessor anpassen. Grund hierfuer sei der Hinweis von Intel, dass ohne eine Rekompilierung SCO-Unix lediglich zweimal so schnell ablaufe wie auf einem 486-Chip. Rekompiliere man den Betriebssystem-Code hingegen, so koenne SCO einen Geschwindigkeitszuwachs um den Faktor vier erwarten. Allerdings bedeute dies, dass damit keine Rueckwaertskompatibilitaet mehr gewahrt sei.

Branchen-Insider sehen weitere Hinweise dafuer, dass die DOS-Welt schon beim Pentium-Chip mit diesem erheblichen Nachteil leben muss. Dieser Chip greift auf die Pipeline-Technologie zurueck, was insofern vorteilhaft ist, als der Prozessor mehr als einen Befehl pro Zyklus ausfuehren kann.

Diese Angabe, so Kenner der Szene, ist allerdings zu relativieren: Um die bei bisherigen Intel-CPUs nicht vorhandenen Potenzen zu nutzen, muesse Applikationssoftware, die fuer die bisherigen Intel-CPUs (APX-86) geschrieben wurde, ebenfalls rekompiliert werden.

Mit den Pentium-Nachfolgern P6 und P7, der in Superskalar- und Superpipeline-Technologie ausgelegt sein werden, bricht Intel dann offensichtlich mehr oder weniger rigoros mit der bisher durchgehaltenen Kompatibilitaet. Meinte anlaesslich der Vorab- Praesentation eines Pentium-Systems SNI-Manager Jochen Henneke bereits, dass der P5 zum grossen Teil aus RISC-Elementen bestuende, so handelt es sich beim P6 im Kern um einen RISC-Prozessor.

Dieser soll, so die Informationen, noch mit integriertem Emulator ausgeliefert werden, der rekompilierte APX-86-Applikationen verarbeiten kann. Mit dem P7 gibt Intel dann auch diese Moeglichkeit auf, heisst es in den Meldungen weiter.