Nach Gewinnrückgang im abgelaufenen Geschäftsjahr

Intel peilt in Europa Umsatz von einer Milliarde Dollar an

15.06.1990

MÜNCHEN (vwd) - Einen steilen Umsatzanstieg in Europa erwartet die Intel Corp., Santa Clara. Der international führende US-Mikroprozessor-Hersteller - rund 70 Prozent der ausgelieferten PCs basieren auf Intel-Technologie - strebt für dieses Jahr am europäischen Markt etwa eine Milliarde Dollar Umsatz an (1989: 700 Millionen Dollar).

Wie Joachim Rissmann, Geschäftsführer der Intel Semiconductor GmbH, vor der Presse in München weiter betonte, deuten alle Anzeichen darauf hin, daß nicht nur der europäische PG-Markt insgesamt, sondern vor allem auch der deutsche in den nächsten Jahren kräftig wachsen werden.

Dies rechtfertige die hohen Investitionen von 300 Millionen Dollar, die in das erste europäische Mikroprozessor-Werk in der Nähe von Dublin fließen sollen. Mit dieser Fertigungsstätte rüste Intel sich für das Jahr 2000: Es werde das erste Werk des Unternehmens sein, in dem die Herstellung von Halbleiterschaltungen mit Strukturabmessungen unter 1 Mikron möglich sei und das damit die Anforderungen künftiger Generationen von Logik-Bauelementen in der Submikron-Technologie erfülle.

Nachdem die Anträge eingereicht wurden, sei mit dem Baubeginn Ende 1990 zu rechnen, mit der Fertigstellung Mitte 1992 und mit der Produktionsaufnahme im ersten Quartal 1993. Zunächst sollen 500, später 1000 Mitarbeiter beschäftigt werden.

Das PC-Marktvolumen für 1990 wird von dem Unternehmen weltweit auf zehn bis 15 Millionen geschätzt, 1992 dürften es bereits 30 Millionen PCs sein. Intel plant für 1990 mit 22 000 Beschäftigten eine Umsatzsteigerung auf 3,5 bis 3,6 Milliarden Dollar weltweit. 1989 waren es 3,1 Milliarden Dollar, davon entfielen über 50 Prozent auf den Mikroprozessor-Bereich. Die Ertragsentwicklung zeige wieder aufwärts, erklärte Rissmann. Nachdem der Gewinn vor Steuern sich 1989 auf 583 (Vorjahr: 629) Millionen Dollar verringert habe, seien im ersten Quartal 1990 bereits rund 220 Millionen Dollar erwirtschaftet worden. Für die Bundesrepublik erwartet Rissmann einen Umsatzanstieg auf rund 300 (Vorjahr: 270) Millionen Mark.

Allein für Sachinvestitionen wendet Intel in diesem Jahr rund 600 Millionen Dollar auf, etwas mehr als 1989. Derzeit produziert man in drei Werken in den USA und in einem in Israel. Eine fünfte Fertigungsstätte, die für die 1-Mikron-Technologie ausgelegt ist, entsteht zur Zeit in den USA. Am irischen Standort wurden bislang PC-Systemprodukte wie Platinen produziert. Nach der Fertigstellung des Dubliner Werkes ist eine Erweiterung in Richtung Komponentenfertigung, Tests und Montage geplant.