Intel-PC-Applikationen im Auge IBM arbeitet an verbesserter X86-Emulation fuer Power-PC-CPU

10.09.1993

MUENCHEN (CW) - Die zehnjaehrige Partnerschaft zwischen der IBM und Intel scheint bruechig zu werden. Insider wollen wissen, dass IBM in aller Stille einen Reinraum geschaffen hat, um dort die Voraussetzungen fuer eine stark verbesserte X86-Emulation des Power-PC-RISC-Chips zu entwickeln.

Nachdem vermehrt Geruechte kolportiert wurden, Big Blue arbeite - wie schon Advanced Micro Devices (AMD), Cyrix oder Chips & Technologies (CT) - an verschiedenen eigenen Prozessordesign- Entwuerfen, die kompatibel zu Intels 486- und Folgeprozessoren seien (vgl. CW Nr. 36 vom 3. September 1993, Seite 23: "Angeblich plant IBM..."), schoben Brancheninsider jetzt die Information nach, Big Blue wolle den gemeinsam mit Motorola entwickelten RISC- CPU-Power-PC-Chip noch besser auf Intel-CICS-prozessororientierte Software vorbereiten. Hierbei stuetzen sich die Informanten auf Quellen, die mit dem X86-Emulationsprojekt sehr vertraut seien.

Noch nicht klar scheint allerdings, wann dergestalt optimierte Power-PC-Chips verfuegbar sein werden. Sicher ist wohl nur, dass die Power-PC-Rechner, die IBM Mitte September erstmals vorstellt, noch nicht mit dem optimierten Prozessor ausgestattet sind. In diesem Zusammenhang duerfte auch von Interesse sein, dass die fuer Intel- Applikationen vorbereiteten Power-PC-Chips neben Motorola und IBM auch dem Dritten im Power-PC-Bunde, der Apple Computer Inc., zur Verfuegung stehen werden.

Unklar ist bislang auch, in welchem Masse IBMs mit der verbesserten X86-Emulation ausgestattete RISC-Prozessoren ueberhaupt Einfluss auf den Markt der Intel-PC-basierten Anwendungen nehmen koennen - ob also Intel selbst in nennenswerter Weise betroffen waere.