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Intel-Chipsätze: Via raus, Acer rein

28.06.1999

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Chipgigant Intel hat Via Technologies die Lizenz zur Produktion von Chipsätzen für den Einsatz mit Pentium-II-Prozessoren entzogen und den Konkurrenten wegen Vertragsbruchs und Verstoß gegen das Urheberrecht verklagt. Bei Intels Vorwürfen geht es konkret um zwei Produkte. Einen Chipsatz hat Via zusammen mit Trident Microsystems entwickelt, die einen Grafikchip beisteuern. Trident vermarktet das Produkt allerdings auch selbst an Notebook-Hersteller, ohne eine Lizenz von Intel zu besitzen. Das zweite Produkt von Via befindet sich noch im Entwicklungsstadium. Es unterstützt einen Systembus und Arbeitsspeicher mit jeweils 133 Megahertz Taktfrequenz. PC-Anbieter könnten damit schnellere Systeme bauen, denn Intel-Boards verwenden fast

ausschließlich einen langsameren Systemtakt von 100 Megahertz.

Praktisch zeitgleich mit dem "Rausschmiß" von Via hat Intel den zur taiwanischen Acer-Gruppe gehörenden Acer Laboratories (ALI) eine Lizenz für Chipsätze zum Pentium II, III und "Celeron" erteilt. Damit dürfen neben Intel selbst fünf weitere Firmen Chipsets herstellen, die den Prozessor (Central Processing Unit = CPU) eines Rechners mit dem Hauptspeicher und der sonstigen Peripherie eines PCs verbinden. Ursprünglich hatten Marktbeobachter angenommen, Intel habe die seit 1998 überraschend vergebenen Lizenzen vor allem ausgegeben, um die Federal Trade Commission (FTC) gnädig zu stimmen. Nun hat es eher den Anschein, als wolle Intel den Konkurrenten Advanced Micro Devices (AMD) ausbooten. Alle fünf Hersteller, die mittlerweile eine "Lizenz zum Löten" erhalten haben, produzieren auch Chipsätze für Prozessoren des Konkurrenten und

hatten sich so lange auf dieses Geschäft konzentriert, wie Intel sein Herrschaftswissen allein verwertete.