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Insolvenzverfahren treibt Lipro-Kurs in die Höhe

10.10.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Kurz nach der Bekanntgabe über die Eröffnung des Insolvenzverfahrens für die Lipro AG hat der Aktienkurs um mehr als 200 Prozent zugelegt. Die Anteilscheine des Berliner Anbieters von Collaborative-Commerce-Lösungen für den Mittelstand stiegen bis Mittag auf 0,37 Euro. Gestern Abend notierte das Papier der Neuen-Markt-Firma noch bei dreizehn Cent. Die Aktienhändler führen den starken Anstieg auf Kursspekulationen kurzfristig orientierter Anleger zurück. Andererseits könnte aber auch das in der Pflichtmitteilung angekündigte Sanierungskonzept für den extremen Zuwachs verantwortlich sein. So wurde bislang spekuliert, ob Lipro mangels Masse überhaupt ein Insolvenzverfahren zugestanden werde.

Laut Adhoc-Meldung hat das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg bereits am 5. Oktober das Insolvenzverfahren über das finanziell angeschlagene Softwareunternehmen eröffnet. In Zusammenarbeit und Abstimmung mit dem Insolvenzverwalter soll Lipro grundlegend saniert und mittelfristig ein Großteil der Gläubigerforderungen beglichen werden. Die Pennystock-Firma habe dazu gemeinsam mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Schulze & Braun ein entsprechendes Konzept erarbeitet. Grundlage seien die bereits im Mai und Juni eingeleiteten Umstrukturierungspläne. Demnach sollen die Tochter- und Partnerunternehmen auf Basis von Lipro erworbener Nutzungslizenzen Kundenprojekte umsetzen. Die Softwarefirma selbst werde sich künftig auf die Tätigkeit als Beteiligungsgesellschaft konzentrieren. Bereits im August hatte das Amtsgericht eine vorläufige Insolvenzverwaltung eingesetzt, nachdem Lipro mit Gehalts- und Krankenkassenzahlungen im Rückstand geblieben war.