Anstieg der Immatrikulationen im Wintersemester:

Informatik-Studium ist weiterhin überbelegt

28.08.1987

DORTMUND (lo) - Informatik gilt als eine der aussichtsreichsten Disziplinen: Derzeit kommen auf einen Absolventen vier Stellenofferten. Allerdings finden Studienanfänger auch in diesem Wintersemester überfüllte Fakultäten vor.

Zwar meldet die Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) in Dortmund nur eine mäßig steigende Nachfrage im Fach Informatik. Statt 6200 wie im Vorjahr meldeten sich 6400 Abiturienten für das Wintersemester 1987/88. Davon haben, wie die ZVS mitteilt, bereits 4500 eine Zulassung erhalten, 1900 bekamen einen Zwischenbescheid.

Die Bewerberzahl liegt allerdings deutlich über der Anzahl von 2400 bundesweit verfügbaren Studienplätzen. Schon 1983 erhöhte sich die Zahl der Immatrikulationen von über 4000 auf mehr als 6000. In den folgenden Jahren pendelte sich die Bewerberzahl für die Disziplin Informatik in dieser Bandbreite ein. Seitdem herrscht permanenter Mangel an Personal, Equipment und Raum.

Trotz stärker Überlastung der Informatikfakultäten und -fachbereiche lehnen die Bundesländer bisher jedoch die Einführung eines Numerus clausus ab. Dem Argument der Landesregierungen gegen diese Zulassungsbeschränkung ist kaum zu widersprechen: Informatikberufe gelten als eines der aussichtsreichsten akademischen Tätigkeitsfelder. Derzeit kommen nämlich auf einen Hochschulabsolventen vier Stellenangebote.

Der Kreis der Studienanfänger, der sein Studium als "schwierig" oder "belastend" bezeichnet, ist seit letztem Jahr mit 17 Prozent unverändert geblieben. Seltener dagegen werden aus dieser Gruppe Absichten zum Studienabbruch und Fachwechsel geäußert. Dieses Ergebnis nennt eine Untersuchung der Hochschul-Informations-System GmbH in Hannover.

Nach wie vor seien Interesse und Neigung wichtige Leitmotive der Studienwahl. Mindestens ebenso im Blick haben Studienanfänger aber, wie die Hannoveraner berichten, auch künftige Berufsaussichten. Sie äußerten darüber insgesamt positivere Erwartungen und schätzen ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt günstiger ein als in den Vorjahren.