Trotz großer Vorbehalte bei arbeitslosen Ärzten:

Informatik-Mediziner sind bald keine Seltenheit mehr

13.12.1991

WIESBADEN (CW) - Das Computer-Bildungsinstitut (CBI) in Wiesbaden hat in zwölfmonatigen Intensivkursen mittlerweile 250 Ärzte zu Medizin-Informatikern ausgebildet und zieht nun eine Zwischenbilanz.

Folgende Erfahrungswerte liegen nach Auffassung von Schulungsleiter Karl Bolle vor:

- Ein bis zwei Monate nach Kursende hätten bereits 90 Prozent aller Teilnehmer Arbeitsplatz-Angebote.

- junge Ärztinnen - rund 50 Prozent der Kursteilnehmer hätten die besseren Job-Erfolgsquoten. Im zweiten Medizinerkurs betrug sie laut CBI sogar 100 Prozent.

- Die Hälfte aller Teilnehmer kämen ohne direkten DV-Einsatz im alten Beruf unter, die

restlichen Einsatzgebiete reichten vom medizinischen Softwarehaus über Forschung und Entwicklung in der Pharmaindustrie bis hin zur DV-Leitung einer Landesärztekammer.

- Die Einstiegsgehälter lägen zwischen 40 000 und 60 000 pro Jahr. Aus, dem ersten Kurs von 1986 verdienten bereits die Hälfte der Teilnehmer über 100 000 im Jahr.

Für die meisten Arbeitssuchenden Ärzte sei vor a ein der Umdenkungsprozeß sehr schwierig, meint Bolle. "Erst wenn jungen arbeitslosen Ärzten klar wird, daß ihre künftigen Patienten die Ärzte des gesamten Gesundheitsmarktes sind, wird das die bestehende Hemmschwelle zu vermehrtem DV-Einstieg abbauen", weiß der Schulungsleiter.