Ad-hoc-Meldungen mit wenig Wahrheitsgehalt

Infomatec: Schwarzes Schaf am Neuen Markt

18.08.2000
MÜNCHEN (gh) - Die Todeslisten, die zuletzt im Zusammenhang mit dem Neuen Markt kursierten, müssen vermutlich um einen Namen ergänzt werden - jedenfalls dann, wenn es um die Rubrik "Schwarze Schafe" geht. Die Augsburger Infomatec Integrated Information Systems AG nimmt es offenbar mit dem Inhalt ihrer Ad-hoc-Mitteilungen nicht so genau. Vor allem das mehrfach groß angekündigte Geschäft mit Settop-Boxen erwies sich als Flop.

In der Branche kursierten die Gerüchte schon lange. Das Geschäft von Infomatec mit der angeblich selbst entwickelten "JNT-Surfstation" hat sich bis dato mehr als enttäuschend entwickelt. Gegenüber der CW war jetzt einer der Vertriebspartner bereit, Zahlen zu nennen. Die Mobilcom AG, Büdelsdorf, hat demnach den Augsburgern bisher ganze 14000 Stück abgenommen. Von der restlichen Option - 100000 Stück und mehr - will die Company von Gerhard Schmid bis auf weiteres keinen Gebrauch machen.

Irritationen gab es offenbar auch hinter den Kulissen. Eine entsprechende Ad-hoc-Mitteilung von Infomatec zur Auftragserteilung war mit Mobilcom nicht abgestimmt. Dubios verhält es sich auch mit anderen Ankündigungen vermeintlicher JNT-Großaufträge. Die Spur des britisch-französischen Abnehmers Worldwide Database (WDC) verliert sich in Wales; der Aufbau einer europaweiten Vertriebsorganisation namens Global Well.com gestaltete sich als Provinzposse. Berichten der "Augsburger Allgemeinen" zufolge ist das Unternehmen zudem im Fadenkreuz der Justiz. Angeblich sollen Ermittlungen wegen Diebstahls einer "Mediabox"-Software aus der Konkursmasse eines Landsberger Softwarehauses laufen (ausführlicher Bericht ab Seite 9).