Trotz rasanter Marktentwicklung bei Online-Datenbanken

Infobase: Fast ein Fünftel weniger Aussteller als 1990

03.05.1991

FRANKFURT (CW) - Bereits zum siebten Mal fand vom 23. bis 25. April 1991 in Frankfurt die "Infobase" statt - diesmal mit dem Untertitel "Fachmesse für Informationsmanagement". Waren im vergangenen Jahr 153 Stände belegt, so stellten heuer nur 125 Unternehmen aus.

Aus den Reihen der Anbieter wurde dieser Rückgang darauf zurückgeführt, daß sich das Interesse der potentiellen Kunden - aufgrund ungeklärter Zuständigkeiten - im Rahmen halte. Strittig ist in den Unternehmen Kunden oft, wer für die Einführung und die Abfrage elektronischer Informationsdienste verantwortlich zeichnet. Diese Frage darf keineswegs als trivial gelten; schließlich wird die Nutzung der sogenannten Online-Datenbanken nach Zeit abgerechnet, was einen kontrollierten Umgang mit diesen Informationsquellen erforderlich macht.

Eine Alternative bieten hier "Offline-Datenbanken", sprich: Compact-Disc-basierte Informationsdienste. Nach Angaben der Messe Frankfurt GmbH werden auf dem Weltmarkt bereits 1500 CD-Datenbanken angeboten; auf der Infobase waren in diesem Jahr allerdings kaum mehr als ein Dutzend Anbieter vertreten. Selbstverständlich eignet sich die Informationsübermittlung via CD nur für Daten, die über einen längeren Zeitraum konstant bleiben, wie beispielsweise Handbücher, Lexika oder Zeitschriften-Jahrbände.

So ist es nicht weiter verwunderlich, daß die Anbieter von Online-Datenbanken immer noch fast die Hälfte der Infobase-Stände belegten. Jeder sechste Aussteller gehörte zur Gruppe der Berater und Dienstleister. Die gesamte Ausstellung nahm eine Fläche von zirka 5000 Quadratmetern in Anspruch.

Die Messe GmbH selbst führte für die rückläufige Zahl der Aussteller eine ganze Reihe von Begründungen ins Feld: Zum einen habe es auch auf dem Markt für externe Informationsdienste Fusionen und Konkurse gegeben. Zum anderen würden einige Aussteller die Infobase neuerdings im Wechsel mit der in London stattfindenden "Online" - also nur noch in jedem zweiten Jahr - besuchen. Zudem sei die Frankfurter Messe ursprünglich für den Mai anberaumt worden, was zu einer zeitlichen Überschneidung mit einer in New York stattfinden den Ausstellung ähnlicher Thematik geführt hätte.

Auf keinen Fall spiegelt der Ausstellerrückgang sieh Marktentwicklung wider. Wie der Geschäftsführer der Frankfurter Messe, Wolfgang Kater, anläßlich der Infobase-Erföffnung aus einer Studie der Scientific Consulting Dr. Schulte-Hillen zitierte, verdoppelten sich die Umsätze im Marktsegment Online-Datenbanken von 1986 bis 1990 auf über 80 Millionen Mark; bis 1992 würden sie um weitere 50 Prozent auf 120 Millionen Mark steigen.