Analyse und Planung notwendiger als neue Informationssysteme

Info-Manager: Wissensfundus besser nutzen

19.06.1987

MÜNCHEN (lo) - Künftig besteht für den Informationsmanager vor allem die Aufgabe darin, bestehende Wissensbestände im Unternehmen besser zu nutzen. Der wachsenden Datenflut steht derzeit nämlich ein im ebenso starken Maße zunehmender Mangel an echten Entscheidungsinformationen gegenüber.

Welche Informationsaufgaben für DV-Verantwortliche bis zum Jahr 1995 Priorität besitzen, zeigt eine Befragung der Universität Konstanz aus dem Vorjahr. Insgesamt 246 Experten in leitender Funktion nahmen an der Befragung teil. Sie wiesen Erfahrungen im Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologie auf, etwa als "Tagungsexperten" - mit einer Anzahl von Fachreferaten - oder als "Positionsexperten" - Anbieter oder intensive Nutzer der Informationsverarbeitung. Die Experten der Informationsvermittlung und des Informationsmanagements sahen als vordringliche Aufgabe: Informationssysteme stärker inhaltlich auszunutzen. Vorrangig gilt dabei die Aufgabe, Information benutzerbezogen zu beschaffen und aufzubereiten.

Die Konstanzer Ergebnisse deuten darauf hin, daß dazu existierende Wissensbestände zunächst aber in die Problemlösungssituation einzubinden seien. Eine problembezogene Auswahl von Wissen und seine Verdichtung - die neuralgischen Punkte - lassen sich aber nicht allein mit einer Ausweitung der technischen Infrastruktur lösen, so ein weiteres Ergebnis der Erhebung. Schließlich müßten die Informationssysteme besser in die organisationellen Strukturen und Aufgabenstellungen eingepaßt werden. Dies allerdings, waren sich die befragten DV-Manager einig, mache eine umfassende Analyse und Planung notwendig - wonach ein größerer Bedarf besteht als nach Entwicklungen neuer Informationssysteme.