Spätestens 2001 in der Gewinnzone

Info AG forciert den Umbau zum Komplettanbieter von Services

18.08.2000
HAMBURG (gh) - Bei der Info AG läuft alles nach Plan. Gut drei Jahre nach dem Management-Buyout peilt die ehemalige France-Télécom-Tochter für das laufende Geschäftsjahr erstmals den Breakeven an. Gleichzeitig intensiviert der Hamburger Anbieter von Ausweich-Rechenzentren und Netzdiensten seine Neuausrichtung zum ganzheitlichen IT-Dienstleister.

Vorstandschef Ernst Müller zeigte sich auf der Bilanzpressekonferenz zufrieden: Der Umsatz des Info-AG-Konzerns lag im Geschäftsjahr 1999 bei 89,6 Millionen Euro und verbesserte sich damit im Vergleich zum Vorjahr um 47,9 Prozent. Der Jahresfehlbetrag konnte um ein Drittel von 5,8 auf 3,8 Millionen Euro gesenkt werden. Entstanden ist dieser Konzernverlust einmal mehr durch den defizitären Netzbereich, wo man 1999 ein Minus von 7,4 Millionen ausweisen musste.

Trotz Verlusten kein Rückzug aus dem Netz-BusinessBesagte Verluste konnten, wie Müller einräumte, angesichts des harten Wettbewerbumfeldes und einer ungünstigen Kostensituation nicht in der Höhe wie ursprünglich geplant abgebaut werden. Trotzdem sei dieses Business, das man zusammen mit dem Kooperationpartner Equant betreibe, "strategisch". Gut die Hälfte aller Kunden der Info AG würden sowohl Services in puncto "Business Continuity" (Ausweich-Rechenzentren beziehungsweise Recovery) als auch Netzdienste in Anspruch nehmen. Da hätte ein Rückzug aus dem Networking "gravierende Konsequenzen nach sich gezogen". Spätestens im laufenden Jahr soll dieser Bereich aber auch kostendeckend arbeiten. Entscheidend dazu beitragen dürfte, so Müller, dass man im Zuge der Zusammenlegung beider Netze wesentliche Teile des NetzManagements auf Equant übertragen habe und dadurch rund 80 Prozent der recht hohen Fixkosten einspare.

Prinzipiell bleibt es bei der im vergangenen Jahr schon in Ansätzen erkennbaren Dreiteilung der Info AG in die Geschäftsbereiche Business Continuity, Corporate Networks sowie Business Applications. Vor allem Letzterer soll aber noch entschiedener forciert werden. Die künftige Stärke der Info AG werde nach den Worten Müllers in einem "ganzheitlichen IT-Service- und Beratungsansatz" liegen, der auf diesen drei Säulen basiere. Bei den Business Applications konzentriere man sich unter dem Markennamen "Satisfactory" auf Trendthemen wie R/3-Outsourcing, Data Warehouse/ASP sowie Sales Force Automation. "Ausführendes Organ" ist hier die Info Business Systems GmbH (vormals SBS GmbH), eine frühere Tochter der Hamburger Systematics-Gruppe, die 1998 übernommen wurde. Die Consulting-Flanke wird von dem ebenfalls 1998 erworbenen Beratungshaus Heine & Partner GmbH abgedeckt. Dessen Gründer und Geschäftsführer Steffen Heine ist seit August 1999 Mitglied des Info-AG-Vorstandes und löste in dieser Funktion Klaus Olaf-Zehle ab, der 1997 zusammen mit Ernst Müller das Management-Buyout initiiert hatte, sich nun aber aufgrund, wie es hieß, "unterschiedlicher Auffassungen über die Konzernstrategie" aus der Unternehmensleitung zurückgezogen hat. Seinen Ausblick auf die kommenden Jahre gestaltete der Info-AG-Chef optimistisch. Vorausgesetzt, das eigene Networking-Business komme in die Profitabilität, sei konzernweit spätestens im Geschäftsjahr 2001 mit einem positiven Ergebnis zu rechnen. Dann könne man sich, so Müller, unter Umständen auch mit dem Thema Börsengang anfreunden.