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Infineon baut weitere 900 Stellen ab

29.04.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Um aus der Verlustzone zu kommen, will der Münchner Halbleiterkonzern Infineon nun die Kostenschraube stärker anziehen und dabei unter anderem bis zu 900 Arbeitsplätze streichen. Nach eigenen Angaben plant der Siemens-Ableger bereits in den kommenden Monaten 500 Stellen in Zentralfunktionen sowie und 150 Jobs der Sparte Secure Mobile Solutions zu kürzen. Durch Outsourcing und Transfers sollen weitere 250 Stellen wegfallen. Der Siemens-Ableger hatte in den vergangenen Jahren bereits weltweit rund 5000 Jobs abgebaut und beschäftigt derzeit noch rund 31.000 Mitarbeiter.

Diese Maßnahmen sind jedoch nur ein Teil des Plans, die jährlichen Betriebskosten um weitere 500 Millionen Euro zu senken. Weitaus größere Spareffekte ließen sich durch die Verlagerung des Konzernsitzes ins Ausland (Computerwoche online berichtete) erzielen. Die Prüfung der Optionen sei derzeit jedoch noch nicht abgeschlossen, erläuterte Vorstandschef Ulrich Schumacher. Konkreter sind die Umzugspläne bei der Industrie- und Automobilelektronik. Nachdem Infineon im österreichischen Villach bereits den Großteil der Fertigung mit rund 2000 Mitarbeiter angesiedelt hat, soll nun die Bereichsführung und weitere 50 bis 70 Entwickler aus München folgen.

Schumacher deutete an, dass neben der Automotive-Sparte bald weitere Bereiche ins Ausland verlagert werden könnten: In der investitionsintensiven Halbleiterbranche sei es entscheidend, so der Topmanager, die Kosten zu verringern und dadurch erheblich mehr Mittel für Investitionen in Forschung, Entwicklung und Produktion zur Verfügung zu haben. Allerdings sei es keinesfalls beabsichtigt, Forschung und Produktion aus Deutschland abzuziehen, beruhigte Schumacher. Vielmehr wolle man durch finanzielle Optimierung den über 16.000 Mitarbeitern in Deutschland einen langfristig sicheren Arbeitsplatz bieten. (mb)