Indikator fuer Wettbewerbsschwaechen Negative Handelsbilanz bei technischen Dienstleistungen

02.06.1995

KOELN (CW) - Die Bundesrepublik Deutschland hat ein steigendes Defizit im Handel mit technologischen Dienstleistungen zu beklagen. Der Fehlbetrag belief sich 1993 auf 5,2 Milliarden Mark, etwa eine halbe Milliarde Mark mehr als im Jahr zuvor.

Vor allem Patente und Lizenzen werden immer haeufiger im AUsland zugekauft - im vorletzten Jahr per saldo fuer 3,9 Milliarden Mark, wie das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Koeln mitteilt. Auch bei Forschung und Entwicklung (-95 Millionen Mark), DV- Services (-350) und Ingenieurleistungen (-855) falle die Handelsbilanz negativ aus.

Fuer Bernd Meier, Herausgeber der Studie "Strukturwandel und Innovationsbedarf" beim IW, sind diese Zahlen ein deutlicher Hinweis darauf, dass "wir hinsichtlich unseres Innovationsklimas etwas tun sollten". Auch wenn mit der Erhebung der technologischen Dienstleistungen nur ein Teil der Handelsbilanz erfasst sei, duerfe man das Warnsignal nicht uebersehen. Das Institut der Deutschen Wirtschaft betrachtet guenstigere Rahmenbedingungen fuer Erfindungen und Innovationen als unabdingbar, um die nationale Konw-how-Basis und damit die internationale Wettbewerbsfaehigkeit zu verbessern. Insbesondere sei die Deregulierung in Wirtschaft und Gesellschaft voranzutreiben, da staatliche Regelungen vor allem auf der Verwaltungsebene Innovationen behinderten. Genehmigungsverfahren dauerten hierzulande zu lange, der Wettbewerb auf dem Telecom- Sektor komme nur langsam in Gang, und ausserdem seien die Steuervorteile fuer forschende Unternehmen zu gering.