Schnoor verweist auf bessere Nutzung der Ressourcen

In Nordrhein-Westfalen haben DV-Standards Vorteile gebracht

13.03.1992

DÜSSELDORF (CW) - Unix dominiert noch Angaben des nordrhein-westfälischen Innenministers Herbert Schnoor bei den Behördenrechnern der Landesverwaltung. Dies zeigten die jetzt vorgelegten Ergebnisse einer Umfrage, die das Innenministerium Ende 1991 durchgeführt hatte.

Nach dieser Umfrage hält Unix unter den Betriebssystemen auf NRW-Behördenrechnern bei steigender Tendenz inzwischen einen Anteil von 82 Prozent. Noch deutlicher werde die Bedeutung dieses Betriebssystems in der Landesverwaltung durch den Anstieg der daran angeschlossenen Arbeitsplätze. Diese Zahl wuchs von 2721 im Jahre 1989 auf 7435 zum Jahresende 1991, eine Steigerung um 173 Prozent.

Im gleichen Zeitraum vergrößerte sich die Zahl der Behördenrechner in der nordrhein-westfälischen Landesverwaltung um 72 Prozent von 700 auf 1220 Systeme. Darin drücke sich nicht nur die verstärkte Nutzung von IuK-Technik aus, sondern dabei habe sich auch ein deutlicher Trend zur dezentralen DV gezeigt. Einschließlich 4923 PCs, die als Arbeitsplatz-Rechner eingesetzt werden, gibt es inzwischen in den Behörden und Einrichtungen des Landes 6143 Rechnersysteme, wobei Großrechenzentren nicht gezählt sind. Als Behördenrechner werden in der Studie vernetzte Computer auf Abteilungs- oder Amtsebene im Unterschied zu Stand-alone-PCs bezeichnet.

Auch auf PCs wird in Nordrhein-Westfalen verstärkt Unix eingesetzt, wenn auch MS-DOS weiter die Nummer eins ist. Während Unix 1989 noch keinen nennenswerten Anteil in diesem Bereich besaß, arbeiten inzwischen 269 PCs in der Landesverwaltung mit diesem Betriebssystem.

Nach Angaben von Schnoor konnte durch die Konzentration auf DOS und Unix das Personal im Bereich der Planung der Informationstechnik, bei der Software-Entwicklung sowie im Bereich Aus- und Fortbildung effizienter eingesetzt werden. Aufgrund, der einheitlichen Ausrichtung sei es zudem zu einer Kostenreduzierung gekommen, da mehr Standardprodukte anstelle eigenentwickelter Programme genutzt werden können.

Weil schließlich in speziellen Bereichen, die eine Eigenentwicklung doch notwendig machen, Basissoftware in portabler Form zum Einsatz kommen, ließen sich auch hier die Kosten deutlich reduzieren. Hier ergab sich als weiterer Vorteil, daß ein geringerer Ausbildungsbedarf für DV-Mitarbeiter - zum Beispiel bei einem Wechsel des Arbeitsplatzes entstanden sei. Daß sie einmal erworbene Qualifikationen an verschiedenen Arbeitsplätzen und auf breiter Ebene nutzen können, wird von den betroffenen Mitarbeitern nach Darstellung von Innenminister Schnoor besonders begrüßt.

"Die Ergebnisse der Umfrage", so Schnoor, haben bestätigt, daß Nordrhein-Westfalen bei der praktischen Umsetzung der Entscheidung für ein standardisiertes Betriebssystem eine führende Rolle einnimmt." Die Landesregierung hatte sich bereits 1988 auf Standardsysteme in ihrer Datenverarbeitung festgelegt.

Die damalige Entscheidung schrieb Unix für Behördenrechner sowie MS-DOS oder Unix für PCs vor. Lokale Netze sollten auf der Basis von Lichtwellenleitern der internen Kommunikation dienen und Weitverkehrsnetze nach OSI-Standards ausgebaut werden.

Inzwischen sind zahlreiche Behörden anderer Bundesländer und öffentliche Verwaltungen in anderen Staaten dem Beispiel Nordrhein-Westfalens gefolgt.